Gemeindebücherei Gauting:Steigendes Interesse

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Mehr Medien und ein freies Wlan-Netz: Die Leiterin der Gautinger Bücherei, Doreen Kleiner, freut sich. (Foto: Ulfers)

Die Gautinger Bücherei bietet mehr Medien und mehr Service

Von Blanche Mamer, Gauting

Wer seine Lesebrille vergessen hat, kann trotzdem Zeitung lesen und in den Bücherregalen der Gautinger Gemeindebücherei stöbern: Es gibt nämlich jetzt auch die richtige Brille zum Ausleihen. Das ist zwar nicht das einzige neue Angebot in der 40 Jahre alten Bibliothek im Untergeschoss des Rathauses, doch es ist eins, das gerade den etwas älteren Lesern sehr entgegenkommt. Was auch immer beliebter wird, ist der freie Wlan-Zugang über "free-gauting", der nicht nur in den Bücherei-Räumen, sondern auch im Foyer und auf dem Rathausvorplatz funktioniert. Demnächst soll er auch fürs Freibad und den Bereich des Friedhofs freigeschaltet werden. Dieser Service werde vor allem bei Oberstufenschüler und Studenten nachgefragt, die mit ihrem Laptop gern in der öffentlichen Bibliothek arbeiten, sagt Bücherei-Leiterin Doreen Kleiner.

Hoch im Kurs ist auch die Zusammenstellung von aktuellen Büchern. So ist die Auslage mit Büchern von Roger Willemsen leer, alle Exemplare sind derzeit ausgeliehen, die Reservierungsliste wächst. Doch eigentlich sind alle Regale in der Gautinger Gemeindebücherei, die 1975 mit 2300 Büchern begonnen hat und nun über zirka 32 000 Medien verfügt, sehr gut gefüllt. Neben Büchern können Zeitschriften, CDs, Hörbücher, Spiele und DVDs ausgeliehen werden.

Die Räume sind indes nicht größer geworden, die Bücherei misst immer noch 340 Quadratmeter. Die Lese-Arbeitsplätze wurden immer weiter reduziert, um Regalen Platz zu machen. Weil es heute möglich ist, sich E-books auf Laptop oder Tablet zu laden, steigt jedoch die Zahl der Ausleihen, während die der Nutzer konstant bleibt. Besonders auffallen ist, dass bei den Neuanmeldungen die 19- bis 59-Jährigen führen. Weil es immer noch Bibliotheksbesucher gibt, die sich nicht mit der elektronischen Ausleihe auskennen, hat Kleiner ein Sprechstunde eingerichtet. Nach Bedarf erklärt sie den Lesern den Umgang mit den Readern und richtet die Programme ein.

War die Bücherei anfangs stark auf Kinder ausgerichtet, ist sie heute eine Familienbibliothek. Die Kundenwerbung beginnt indes sehr früh: Nicht nur die regelmäßige Vorlesestunde für Kindergartenkinder, auch die Aktion Bücher-Babys für Krabbelkinder ist eine Attraktion für junge Eltern. "Wir suchen gerade eine zweite Ehrenamtliche zum Vorlesen, denn eine unserer Aktiven geht in Mutterschutz", sagt Kleiner. Einen Extra-Service gibt es für die Asylbewerber, die in Gauting leben. Sie bekommen ihren Ausweis kostenlos und können jederzeit Sprachkurse oder Bildwörterbücher ausleihen. "Zuerst kommen die Familien und auch die Kinder in Begleitung ihrer ehrenamtlichen Paten oder der Deutschlehrer vom Helferkreis, doch inzwischen schauen manche ganz selbstständig vorbei, selbst die Kinder", berichtet Kleiner. Öffentliche Bibliotheken sind mit Abstand die meistbesuchten kulturellen Einrichtungen, betont die Bibliothekarin. Die steigende Nachfrage nach frei zugänglichen Lern- und Kommunikationsplätzen könne die Gautinger Bücherei jedoch nicht erfüllen. Kleiner hofft darum, dass sie in den nächsten Jahren in eine viel größere Bücherei umziehen kann. Wenn man davon ausgeht, dass ein Bedarf von 35 000 Medien besteht und wenn man 30 Quadratmeter pro 1000 Medien rechnet, müsste die Bücherei der Zukunft zwischen 800 und 1000 Quadratmeter groß sein. Da hilft nur Daumendrücken.

© SZ vom 15.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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