Gauting:Signal an Umzugswillige

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Neben der Asklepios-Klinik entsteht ein Gewerbegebiet

Die 9,5 Hektar große Fläche neben der Asklepios-Klinik in Gauting ist vom Gemeinderat für örtliches Gewerbe freigegeben: Nach der Empfehlung im Bauausschuss entschied sich der Gemeinderat am Dienstag mit nur zwei Gegenstimmen für die Änderung des Flächennutzungsplans. Zuvor mussten jedoch noch etliche Fragen geklärt werden, die Heinrich Moser (Grüne) schon im Bauausschuss angekündigt hatte.

Maximilian Platzer (CSU) forderte noch vor Beginn der Debatte eine namentliche Abstimmung. Es geht bei diesem überschaubaren Gewerbegebiet um gemeindeeigenes Ackerland am westlichen Ortsrand von Gauting in Richtung Unterbrunn, nicht um das umstrittene Gewerbegebiet nahe Gilching. Bereits im Jahr 1996 beim Erwerb der Felder von der Bundesrepublik waren die Flächen als künftiges Gewerbegebiet vorgesehen.

"Wir unterstützen die Ausweisung als Gewerbegebiet, es hat eine Menge Potenzial", stellte Moser fest, aber auch Folgen: So erhöhe sich der innerörtliche Verkehr. Auch sollten innerörtliche Gewerbeflächen erhalten bleiben. Das Vorhaben müsse als Ergänzung, nicht als Ersatz für innerörtliche Gewerbeflächen gelten, meinte Moser. Zudem solle festgelegt werden, dass kein Einzelhandel erlaubt werde. Stephan Ebner (CSU) meinte, so ein Beschluss sei unmöglich, dadurch würden Gewerbetreibende geknebelt und Leerstand herausgefordert. Auch Michael Vilgertshofer (CSU) betonte, solche Einschränkungen seien im Flächennutzungsplan nicht möglich. Es könne lediglich festgelegt werden, dass sich Gewerbe ansiedeln solle. Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU) erklärte, Festlegungen dieser Art gehörten in den Bebauungsplan. Gewerbe am bisherigen Standort festzuschreiben, das gehe nicht.

Jens Rindermann (Grüne) erläuterte, dass es nicht um eine Kopplung, sondern um eine Selbstverpflichtung gehe. Nach dem Auszug der Firmen werde der Druck stark sein, Wohnungsbau zu genehmigen. Und Wohnungen würden ja auch gebraucht. Es bestehe jedoch die Gefahr, dass Gauting ausblute, wenn Einzelhandel an den Ortsrand verlegt werde. Rindermann: "Wir wollen doch ein Plus für uns. Wir sollten jeden Einzelfall prüfen und wenn der Verbleib rechtlich nicht haltbar ist, brauchen wir nicht weiter zu reden." Die Ziele könnten sehr wohl von der Gemeinde formuliert werden als Signal an potenziell Umzugswillige.

Kössinger erinnerte an das Apparatebau-Gelände: Dort habe man per Bebauungsplan einen Einzelhandelsstandort und ein Wohnquartier ausgewiesen. Für Markus Deschler (FDP) gilt es, die Planung kritisch zu begleiten. "Wir sollten uns auf das Wesentliche konzentrieren und über die Änderung des Flächennutzungsplans abstimmen", befand CSU-Fraktionssprecherin Eva-Maria Klinger. Neben Moser stimmte auch Tobias McFadden (Piratenpartei) gegen die Änderung des Flächennutzungsplans.

© SZ vom 23.03.2019 / bla - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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