Gauting:Schwimmbad ist Thema im Landtag

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Gautinger fordern in einer Petition finanzielle Unterstützung vom Freistaat für Sanierungen

Von Michael Berzl, Gauting

Das Schwimmbad beschert der Gemeinde Gauting jedes Jahr ein großes Defizit; Hunderttausende Euro aus Steuermitteln fließen in den laufenden Betrieb und in Reparaturen. Das Eintrittsgeld reicht bei weitem nicht aus, um diese Ausgaben zu finanzieren. Daher sollen die Badegäste von der kommenden Saison an mehr bezahlen, und auch beim Freistaat klopfen die Gautinger an. Der Landtag befasst sich an diesem Mittwoch mit einer Petition des Grünen-Gemeinderats Jürgen Schade, in der Zuschüsse für die Sanierung von Schwimmbädern gefordert werden.

Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Gautinger Gemeinderatsfraktionen war auf die Idee gekommen, staatliche Unterstützung zu fordern. Bisher tragen Steuerzahler in der Gemeinde finanziell die Hauptlast für den hoch subventionierten Betrieb. "Wir wollen erreichen, dass die Kommunen in der Lage sind, ihre in die Jahre gekommenen Schwimmbäder einer Generalsanierung zu unterziehen und hierfür staatliche Zuschüsse in Anspruch nehmen können", heißt es in der Petition der Gautinger Grünen. Bisher gelten nach Schades Angaben für staatliche Zuschüsse so strenge Regularien, "dass sie praktisch nicht in Anspruch genommen werden können". Ein Kriterium ist demnach, dass eine bestimmte Anzahl von Sportklassen dort zum Schwimmen geht. Schade will das Geld für Hallen- und Schwimmbäder, deren Anlagen Schwimmunterricht ermöglichen; sogenannte Spaßbäder sollen dabei nicht berücksichtigt werden. Einen staatlichen Zuschuss gab es schon einmal, als 1979 das Gautinger Freibad für 2,4 Millionen Mark saniert und erweitert wurde.

Laut Schade wurden in den Jahren von 2005 bis 2014 in Bayern 43 öffentliche Schwimmbäder geschlossen. Der Gemeinderat beruft sich dabei auf eine Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage des SPD-Abgeordneten Markus Rinderspacher. Gerüchte über eine Schließung tauchen auch in Gauting immer wieder auf. In den Haushaltsberatungen hatte Wolfgang Meiler (BiG) gemahnt: "Mich beschleicht das Gefühl, dass der Wille fehlt, das Schwimmbad zu erhalten."

Vorerst ist dieser Wille aber noch vorhanden und lässt sich auch in Zahlen belegen. So sind allein in diesem Jahr Investitionen von 190 000 Euro vorgesehen, in den nächsten beiden Jahren sind jeweils 110 000 Euro eingeplant. In dem in den Sechzigerjahren gebauten Bad sind kontinuierlich zum Teil aufwendige Reparaturen nötig. So hat Christian Ruhdorfer, der die Anlagen betreut, zum Beispiel festgestellt, dass in einer ganzen Reihe von Fenstern Risse sind. In den Herrenumkleiden müsse der Brandschutz nachgerüstet werden, Verkleidungen seien schadhaft. Für eine umfassende Sanierung der Umkleiden veranschlagte Rathaus-Geschäftsführer Joachim Graf Kosten von einer halben Million Euro. Angesichts der hohen Ausgaben kündigte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger im Finanzausschuss an: "Wir müssen uns einmal grundsätzlich über den Fortbestand des Schwimmbades und die Sanierungen unterhalten."

Zunächst steht aber im Jubiläumsjahr eine Debatte über eine Preiserhöhung bevor. Wenn das Schwimmbad Mitte Mai wieder öffnet, dürften andere Tarife als bisher gelten.

© SZ vom 03.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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