Die Turnhalle der Gautinger Mittelschule ist gesperrt, seit mehrere Metallteile von der Decke heruntergefallen sind. Zuletzt ist am vergangenen Freitag während des Sportunterrichts so ein zehn Zentimeter langes Stück zu Boden gekracht. "Gott sei Dank wurde niemand getroffen. Bei einer Fallhöhe von etwa acht Metern hätte das lebensgefährliche Verletzungen anrichten können", sagt Rektor Udo Wiese. Am Dienstag wurde er von der Gemeindeverwaltung informiert, dass die Halle voraussichtlich bis Pfingsten nicht benutzt werden kann. Darunter leidet nicht nur der Sportunterricht, auch Vereinssportler müssen umdisponieren.
Woher die Eisenteile stammen, ist rätselhaft. Laut Schulleiter Wiese sind sie etwa zehn Zentimeter lang, fünf Zentimeter breit und einen halben Zentimeter dick; das Gewicht schätzt er auf etwa 200 Gramm. An den höchsten Stellen in den Dachfenstern misst die Sporthalle fast zwölf Meter, im Bereich der Metallverstrebungen unter der Holzdecke immer noch etwa acht Meter. Ein Treffer könnte da schlimme Folgen haben.
Zwei der Stücke lagen schon am Boden, als Gymnasiasten am Freitagvormittag zum Sportunterricht kamen. Als ein weiteres Teil herunterfiel, brach der Lehrer sofort ab, die Halle wurde gesperrt. Nun beginnt die mühsame Suche nach der Herkunft. In der Halle ist ein rollbares Gerüst aufgebaut, ein Hubsteiger steht bereit. Nach Auskunft der Gemeindeverwaltung muss ein Statiker eine umfangreiche Bauwerksteilprüfung vornehmen, die bis zu vier Wochen in Anspruch nimmt. Wann der Fachmann damit beginnen kann, stehe noch gar nicht fest, teilte am Dienstag Rathaussprecherin Charlotte Rieboldt mit. Nach Informationen der SZ sollen außerdem Handwerker, die zuletzt in der Halle beschäftigt waren, die Dachkonstruktion absuchen. So wurden in den vergangenen Monaten ein Trennvorhang und eine LED-Beleuchtung installiert. Es wäre eine der zumindest denkbaren Möglichkeiten, dass dabei Teile liegen geblieben sind.
Eine andere mögliche Variante wäre, dass es sich bei den Eisenstücken um Unterlegteile handelt, die in der Dachkonstruktion Verwendung fanden und nicht mehr festgeklemmt sind, seit die tonnenschwere Kieslast vom Dach geräumt wurde. Das 30 Jahre alte Gebäude musste mehrfach abgedichtet werden, weil von oben immer wieder Regenwasser eingedrungen war. Dabei wurden neue Folien verlegt. Nun ist das Dach dicht.
Das aktuelle Malheur stellt eine neue Herausforderung für die Fachleute dar. Meter für Meter muss die Dachkonstruktion nun von unten abgesucht werden. Dem Vernehmen nach war sogar im Gespräch, dafür einen Freikletterer einzusetzen, weil das Hantieren mit Rollgerüst und Hubsteiger recht umständlich ist. Die Gemeindeverwaltung dementiert jedoch solche Überlegungen.
Bestätigt wurde aber die vorsorgliche Sperrung für mehr als zwei Monate; eine Zeitdauer, die Schule und Sportverein überrascht. Doch: "Wir sind bemüht, das so schnell wie möglich zu erledigen", erklärt Rathaussprecherin Rieboldt.
Vorerst aber steht die Halle, die eigentlich die ganze Woche von früh bis spät ausgebucht ist, nicht zur Verfügung. Wenn die Mittelschüler dort nicht selbst turnen, kommen Klassen vom benachbarten Gymnasium. Vom Nachmittag an trainieren dort Vereinssportler. Allein die Volleyballer des Gautinger Sportclubs (GSC) sind an drei Tagen pro Woche in der Halle, berichtet Fenni Mattes von der GSC-Geschäftsstelle. Außerdem treffen sich dort die Leichtathleten, Handballer und Baseballer sowie der Laufclub Buchendorf.
Die Schulturnhalle ist begehrt für Wettkämpfe aller Art. Wiese hat schon Anfragen für das nächste Jahr. In den nächsten Wochen müssen aber Turniere verlegt werden. Eigentlich wollten zum Beispiel in der kommenden Woche am Samstag Taekwondo-Kämpfer die südbayerische Technik-Meisterschaft in der Halle austragen. Fenni Mattes bemüht sich nun gerade, diesen Wettkampf in die Halle der Realschule zu verlegen.