Gauting:Schöner parken

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Planungen für Gautinger Bahnhofsareal nehmen Gestalt an

Von Michael Berzl, Gauting

Beim Kriegerdenkmal biegt der Autofahrer ab zur neuen Zufahrt zum Gautinger Bahnhof. Vor einer Ampel an der Ammerseestraße geht es auf das bisherige Grundschulareal, gegen Bezahlung öffnet sich eine Schranke, und hinter einem neu errichteten Wohn- und Geschäftshaus taucht die Fahrbahn ab. Seinen Wagen stellt der Pendler schließlich auf einem zweigeschossigen Parkdeck mit insgesamt 240 Stellplätzen ab. Für Busse und Fahrräder ist ausreichend Platz auf neu angelegten Flächen. Das alles ist bisher Zukunftsmusik, aber so könnte es einmal aussehen beim Gautinger Bahnhof.

Wie der Parkplatz einmal umgebaut wird und wo die Zufahrt liegen soll, will der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung am Dienstag, 23. Juni, entscheiden. Es stehen noch mehrere Varianten der Erschließung zur Debatte, aber im Bauausschuss hat sich schon deutlich abgezeichnet, wohin die Reise geht. Offenbar ist es die Variante mit einer sogenannten Parkpalette mit zwei Ebenen, die den meisten Gemeinderäten am besten gefällt. Die Kosten schätzt der Verkehrsplaner Helmuth Ammerl auf 3,6 Millionen Euro, wobei die Gemeinde allerdings mit Zuschüssen rechnen darf, die mindestens die Hälfte dieser Summe abdecken.

Erheblich billiger wäre ein ebenerdiger Ausbau des Park&Ride-Platzes; allerdings würden dabei nicht genügend Stellplätze geschaffen. Teurer wäre eine richtige Tiefgarage, was gegen diese Lösung spricht. Ammerl betonte in seinem Referat im Bauausschuss am vergangenen Dienstag mehrfach, er habe "realistische, nicht politische" Kostenschätzungen vorgelegt. Er habe sich dabei auch an Vergleichsobjekten in Planegg und Erding orientiert. Seine konkretisierten Planungen hat er auch ausführlich mit dem staatlichen Bauamt in Weilheim besprochen.

Bei seiner Kalkulation hat der Verkehrsexperte aus dem Münchner Büro Obermeyer auch berücksichtigt, dass voraussichtlich kontaminiertes Erdreich gesondert entsorgt werden muss. Wenn im Bereich des heutigen Park&Ride-Platzes gegraben wird, ist mit den gleichen Schwierigkeiten zu rechnen wie auf der Kino-Baustelle auf der anderen Seite des Bahnhofsgebäudes. Dort waren die Arbeiter auf Schlacke gestoßen. Deshalb lässt Bürgermeisterin Brigitte Kössinger den Untergrund des Parkplatzes schon vorab untersuchen. Ergebnisse sollen bis zur Gemeinderatssitzung vorliegen, hofft sie.

Die Grünen hätten am liebsten ganz die Finger von diesem schwierigen Untergrund gelassen und schon aus Kostengründen einen ebenerdigen Ausbau gefordert, doch dafür wird es wohl keine Mehrheit geben. "Das ist nicht zukunftsfähig, da reichen die Stellplätze nicht aus", warnte Bürgermeisterin Kössinger im Ausschuss.

Über ein Parkdeck beim Bahnhof hatten die Gautinger Gemeinderäte schon vor 13 Jahren diskutiert. Ein Münchner Architekturbüro hatte damals einen Entwurf für einen 185 Meter langen Bau mit Lärchenholzverkleidung vorgestellt. Später tauchte das Vorhaben noch als ein Posten mit einem Volumen von 2,5 Millionen Euro im Haushalt auf, dann war aber von derlei Plänen nichts mehr zu hören. Die Parkpalette, die jetzt zur Debatte steht, ist 130 Meter lang.

© SZ vom 12.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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