Gauting:Pumpen, Fugen und Filter kosten viel Geld

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Die Gemeinde Gauting muss sich auch in den kommenden Jahren auf hohe Investitionen in das Freibad einstellen. Die Eintrittsgelder decken die Ausgaben bei weitem nicht

Von Michael Berzl, Gauting

Die Saison im Gautinger Freibad ist seit gut einem Monat vorbei, aber für Christian Ruhdorfer, der sich um die Anlagen kümmert, ist die Arbeit noch lange nicht erledigt. Er trifft sich mit Handwerkern, holt Angebote ein und lässt defekte Teile in den Technikräumen austauschen. Wie in jedem Jahr wird die Gemeinde auch künftig eine Menge Geld in ihr Bad investierten müssen, sagte Ruhdorfer im Finanzausschuss. Um einen Überblick über die anstehenden Ausgaben zu bekommen, soll eine Firma einen Investitionsplan erstellen, kündigte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger in der Sitzung am Dienstag an.

Auf etwa 400 000 Euro belaufen sich nach Angaben des Rathauses die Ausgaben in diesem Jahr. In dieser Größenordnung liegen die Belastungen jedes Jahr; mit den Einnahmen aus den Eintrittsgeldern in Höhe von 180 000 Euro lassen sich diese Unkosten bei weitem nicht decken. So ist und bleibt dieses Freizeitangebot für die Kommune ein teures Draufzahlgeschäft. Trotzdem will sich Gauting das weiterhin leisten. Kössinger betonte auch bei der Bürgerversammlung in Buchendorf, dass das Schwimmbad erhalten bleiben soll. Das klingt wie eine Selbstverständlichkeit, es tauchen aber auch jedes Jahr Gerüchte über eine Schließung auf.

In Wirklichkeit aber macht man sich im Rathaus schon auf die nächsten Investitionen zum Erhalt gefasst. Und da ist einiges zu tun, wie aus Ruhdorfers Bericht im Ausschuss hervorgeht. Das ist zum Beispiel die Regeltechnik, die in die Jahre gekommen ist. Warmwasserfilter bringen nicht mehr die nötige Leistung, so dass Badegäste manchmal zeitweise das Warmbecken verlassen mussten, damit das Wasser wieder ausreichend gereinigt werden kann. Die Fugen an den Beckenrändern sind schon stark ausgespült; hier setzt das Chlor dem Material zu. Diese Defekte können immer wieder einzeln geflickt werden, Ruhdorfer regte aber an, "grundsätzlich zu überlegen, was wir mit dem Becken machen", Denkbar wäre zum Beispiel eine Auskleidung mit Folie. Doch er mahnte: "Das ist eine Baustelle, die noch viele Kosten verursacht." Auch scheinbar kleine Reparaturen verursachen immense Ausgaben. Erst kurz vor der Sitzung hatte Ruhdorfer ein Angebot für den Austausch einer Pumpe bekommen, deren Halterung abgerostet war. Macht eben mal 12 000 Euro.

Und das sind nur ein paar Beispiele. Das Schwimmbad ist heuer 50 Jahre alt geworden, da ist es kein Wunder, dass permanent Reparaturen anfallen. In welcher Größenordnung eine Generalsanierung eines öffentlichen Bads liegen kann, zeigt ein Blick nach Starnberg. Dort investiert die Stadt 30 Millionen Euro in das Hallenbad, das derzeit umgebaut wird und im Herbst nächsten Jahres wieder öffnen soll.

Trotz des Alters ist das Gautinger Freibad beliebt. Die Resonanz in 31 schriftlichen Rückmeldungen war überwiegend positiv. In der vergangenen Saison wurden etwa 66 000 Besucher gezählt. Das sind deutlich weniger als im Jahr zuvor. Darüber, ob das nun an den erstmals seit langem erhöhten Eintrittspreisen liegt oder an dem im Vergleich schlechteren Wetter im Sommer, ließe sich spekulieren. Ruhdorfer hat nach einem Blick in die Statistiken jedenfalls festgestellt, dass die Besucherzahlen von Jahr zu Jahr schwanken, insgesamt aber eher rückläufig sind.

Die Gemeinde versucht, den Wünschen der Badegäste entgegenzukommen und achtet gleichzeitig darauf, dass sich die Kosten in Grenzen halten. So wurde heuer ein Frühbadetag eingeführt, der schon um 7 Uhr beginnt. Ob es das Angebot im nächsten Jahr wieder gibt, ist noch offen. Zur Debatte steht auch, an einem Tag erst um 12 Uhr zu öffnen, damit ein Vormittag zur Verfügung steht, an dem die wichtigsten Pflegearbeiten erledigt werden könnten.

© SZ vom 27.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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