Gauting:Protest-Parken

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Rainer Artzt ist einer der Anwohner, die sich über den zusätzlichen Verkehr auf der Umleitungsstrecke ärgern. (Foto: Nila Thiel)

Die Anwohner der Frühlingstraße sind sauer. Die wird täglich von 4000 Autofahrern benutzt. Die Anlieger wollen, dass das Parkverbot aufgehoben wird, weil Lieferanten sonst keine Zufahrt mehr haben

Von Michael Berzl, Gauting

Vergeblich drängen unter dem Umleitungsverkehr leidende Anwohner der Frühlingstraße in Gauting auf Nachbesserungen. "Eine Ad-hoc-Lösung wird es nicht geben. Geben Sie uns zwei Wochen Zeit, um zu sehen, wie sich das einpegelt", appellierte Vize-Bürgermeister Jürgen Sklarek in der Bürgerfragestunde vor der Gemeinderatssitzung am Dienstag, nachdem Hans-Peter Valeri seinen Unmut über die jetzige Situation geäußert hatte. "So können Sie das nicht lassen", mahnte er und sagte, mehr als 100 weitere Anwohner sähen das ebenso. Acht waren mit ihm zur Sitzung gekommen.

Seit dieser Woche dient die Frühlingstraße als offizielle Umleitungsstrecke für den Durchgangsverkehr in Richtung Stockdorf und Neuried, während der Würmtal-Zweckverband den Abwasserkanal in der Münchner Straße erneuern lässt. Seither wächst auch der Unmut an der Ausweichroute. Beim Rathaus, beim staatlichen Bauamt in Weilheim und bei der Regierung von Oberbayern in München haben sich Anwohner beschwert. Betroffen ist auch Rainer Artzt, der ein Schreiben mit mehreren Forderungen unterschrieben hat. Demnach solle auch die Frühlingstraße ebenso wie ein Teil der Münchner Straße zur Einbahnstraße werden, der Schwerlastverkehr soll ausgesperrt, das Halteverbot an der Ausweichroute aufgehoben werden. Laut Valeri haben zwei Anwohner wegen dieses Halteverbots sogar Bauarbeiten an ihren Häusern gestoppt, weil Handwerksfirmen ihre Lastwagen nicht parken könnten. Ob ein Öllieferant oder der Gärtner komme: Theoretisch seien dafür Sonderanträge nötig. "Es kann ja niemand halten". Nur Valerie selbst. Aus Protest parkt er seinen VW-Bus an der Fahrbahn.

Das Halteverbot wurde unter anderem deshalb erlassen, um den Linienbussen des MVV, die die offizielle Ausweichroute nehmen müssen, Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Ortskundig Autofahrer suchen sich ohnehin einen anderen Weg, der zwar nicht ausgeschildert, aber dafür wesentlich kürzer ist. Dieser Schleichweg führt über die Julius-Haerlin-Straße und nach knapp 900 Metern wieder auf die Münchener Straße. Die offizielle Umleitung über die Frühlingstraße ist etwa 1,7 Kilometer lang. Und so verteilt sich der Ausweichverkehr auf verschiedene Routen. So fährt wohl mancher jetzt über Buchendorf nach München oder über die Germeringer Straße nach Krailling. Das hat man auch im Rathaus festgestellt, wo die Entwicklung genau verfolgt wird. So berichtete Ordnungsamtsleiterin Brunhilde Hink im Gemeinderat, dass der Zweckverband Kommunale Verkehrssicherheit Oberland, der auch Temposünder blitzt, auf der Frühlingstraße innerhalb von vier Stunden 4000 Fahrzeuge in beiden Richtungen gezählt habe. Fast alle seien "anständig gefahren".

Eine weitere Umleitung gibt es derzeit im Bereich der Villenkolonie. Bis Ende Juli ist die Unterbrunner Straße vom Pippinplatz kommend bis hin zur Waldpromenade gesperrt. Dort erneuert der Würmtal-Zweckverband Wasserleitungen. Anwohner dürfen dort aber weiterhin zu ihren Häusern fahren.

© SZ vom 09.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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