Neben das Klassikforum im Gautinger Bosco ist eine zweite Konzertreihe getreten, die anspruchsvollere Unterhaltung präsentiert: Im "Vielklang-Abo" treten Folk-, Pop- und Weltmusikinterpreten auf. Das Jazzforum wiederum wird in eigener Regie weitergeführt: Nach zehnjähriger erfolgreicher Zusammenarbeit im Bosco mit der Agentur des Gautingers Manfred Frei hat der Gautinger Ludwig Seuss die Organisation übernommen.
Im ersten Halbjahr 2016 können sich Jazzfreunde auf vier Konzerte freuen. Den Auftakt macht Andi Kissenbecks "Club Boogaloo" am 25. Februar: Klassische Hardbop-Melodien bereichern der Organist Kissenbeck und seine Mitstreiter Peter Weniger (Saxophon), Norbert Scholly (Gitarre) und Tobias Backhaus (Schlagzeug) mit R&B-, Funk- und Latin-Elementen. Am 17. März folgt das hochgelobte "Rosetta Trio". Das Bandprojekt von Stephan Crump, der als Bassist des Vijay Iyer Trios weltweit Beachtung fand, wartet mit höchst eigenwilliger Besetzung auf: Ihm stehen mit Liberty Ellmann (akustisch) und Jamie Fox (elektrisch) zwei Gitarristen zur Seite. Ihre Klangwelten speisen sich aus Rock und Blues, Folk und Country, Jazz und Minimal Music.
Am 5. April steht das Trio um den Pianisten Pablo Held auf der Bühne des Bosco, das 2014 mit dem Jazzpreis des Südwestdeutschen Rundfunks ausgezeichnet wurde. Begleitet von Robert Landfermann (Bass) und Jonas Burgwinkel (Drums) wird der Kölner seine neue CD "Recondita Armonia" vorstellen, auf der unter anderem über Stücke von Rachmaninow und Puccini improvisiert wird: "Ein Album von hoher Intensität. Da wird man hineingezogen", lobte der "Kultur-Spiegel". Und am 27. April wird Micha Achers "Alien Ensemble" erwartet: Mit dem Septett entfaltet der "Notwist"-Bassist ein musikalisches Spektrum zwischen New-Orleans-Wurzeln und freier Musik: Eindringliche Themen imaginärer Filme wechseln sich mit avantgardistischen Klangspielen, rockige Grooves mit minimalistischen Passagen, Hardbop-Phrasen mit kurzen Soundgewittern ab.
Auf Verstärker und Elektronik wird dabei verzichtet. Der Bläsersatz umfasst neben Acher, der meist Trompete spielt, noch Oliver Roth (Flöte), Stefan Schreiber (Klarinette, Saxofon) und Matthias Götz (Posaune). Eine zentrale Rolle kommt im Ensemble dem Vibrafonisten Karl-Ivar Refseth zu: Auch er gehört dem "Notwist"-Team an, ebenso wie Drummer Andi Haberl, der wiederum mit Bassist Benni Schäfer bei "Max.bab" zusammenarbeitete. Das "Vielklang-Abo" lockt im ersten Halbjahr mit neuen Gesichtern und alten Bekannten: Das Martina Eisenreich Quartett ("Contes de Lune", 20. Februar), "Quadro Nuevo" ("Tango", 14. April) und "Ecco Di Lorenzo and his Innersoul" (4. Mai) gastieren häufiger im Münchner Umland. Der "Undercover Folk" (16. Januar) von Jason Serious und seiner Band - Dave Ingleton, Johannes Jooss und Alto Kraus - war hingegen noch nie im Fünfseenland hören. Das Quartett ist in der Americana-Tradition von Country und Folk verwurzelt, unternimmt aber mit E- und Slide-Gitarre, Banjo, Bluesharp und bis zu dreistimmigen Gesang auch Ausflüge in die Gefilde von Alternative Pop, Blues und Jazz.
Skurriler Indie-Folk ist zu erwarten, wenn am 4. Februar die Gurdan Thomas Band im Bosco auftritt: Die irisch-Münchnerische Gruppe kombiniert ausgefallene Texte mit einem ebenso seltsamen Instrumentarium - darunter Charango, Ukulele, Melodica, Helikontuba und Kornett. Neben Multiinstrumentalist Gurdan Besrywan Thomas stehen die Akkordeonistin Sandra Hollstein ("Jodelfisch"), Regine Wüst und Drummer Ian Whitmore auf der Bühne.
Alternative Rock und farbige Balladen mit Soli auf der barocken Blockflöte bieten "The Capitols" am 4. März im Bosco: Matija Chlupacek (Gesang, Flöte, Gitarre), Jan Salgovic (Gitarre, Piano), Johann Balke (Bass, Gesang, Piano) und Sami Salwan (Schlagzeug und Perkussion) haben sich in der Münchner Szene mit ihrer fetzigen Bühnenshow schon ein Stammpublikum erspielt.