Gauting:Möglichst echt

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Schulsanitärer mussten beim Landesvergleich zeigen, wie sie sich in gestellten Unfallsituationen verhalten. Im Bild: Helfer der Realschule Röthenbach. (Foto: Arlet Ulfers)

Schulsanitäter treten in Gauting zu Landesvergleich an

"Beim Eishockey spielen stürzt ein Schüler auf das Eis, schlägt sich dabei an Eisbrocken den Kopf auf und schneidet sich mit einer Kufe in den Arm. Der zweite Schüler setzt sich vor Erschöpfung auf die Eisfläche und unterkühlt." So oder so ähnlich hört es sich an, wenn Jugendliche beim "Landesleistungsvergleich der Schulsanitäter an Realschulen in Bayern" gestellte Szenarien bewältigen müssen. Die Realschule Gauting durfte den Wettbewerb nun austragen, weil sie sich im vorherigen Jahr als Sieger durchgesetzt hatte.

Elf Teams traten bei dem Vergleich gegeneinander an. Die Schüler und Schülerinnen mussten dabei ihr Können als Ersthelfer in verschiedenen Kategorien unter Beweis stellen: bei zwei nachgestellten Unfallsituationen, beim Wiederbeleben mit den Defibrillator, bei schwierigen theoretischen Fragen und einer Videoanalyse. Die Teams der Schulsanitäter waren vollkommen auf sich gestellt - ihre Lehrkräfte wurden während des Wettbewerbs zu einer Fortbildung in kardiologischen Notfällen nach München ins Krankenhaus der Barmherzigen Brüder geschickt. Prüfer waren Ärzte und Sanitäter vom Roten Kreuz.

Nach einer kurzen Begrüßung durch die FDP-Kreisvorsitzende Britta Hundesrügge, Schuldirektor Manfred Jahreis und den Ministerialbeauftragten Ernst Fischer ging es gleich los. Für die nachgestellten Situationen wurden Mitschüler geschminkt und hergerichtet, damit die Verletzungen möglichst echt aussahen. Florian Zistl, 14, der selber Schulsanitäter in Gauting ist, stellte sich als verunglückter Eishockeyspieler zur Verfügung und sein Teamkollege Benedikt Aichberger, 12, als sein unterkühlter Freund.

"Es ist spannend zu sehen, was passiert ist, wenn der Notarzt kommt, und toll, vor Ort Hilfe leisten zu können", antworteten die Schüler auf die Frage, warum sie Schulsanitäter geworden sind. Allgemein ist vielen der Schüler wichtig, sich sozial zu engagieren und in Notsituationen richtig handeln zu können. "Ruhe bewahren zu können in stressigen Situationen ist - neben den fachlichen Kompetenzen - die wichtigste Eigenschaft, die ein Schulsanitäter haben sollte.", so auch der zweite stellverteretende Leiter der Realschule Neustadt an der Aisch, Michael Gerling. Viele Schulsanitäter seien zudem nicht unbedingt die "Einser-Kandidaten" und erführen durch die Tätigkeit eine ganz andere Form von Anerkennung und Erfolg. Soziales Miteinander lernen und fördern, sich weiterentwickeln, Motivation und Selbstwertsteigerung aus Erfolgen außerhalb der schulischen Leistungen schöpfen - all das bringe der Schulsanitätsdienst als Nebeneffekt noch mit. Am Wichtigsten ist den Jugendlichen aber, dass sie anderen helfen können.

© SZ vom 02.06.2016 / roha - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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