Gauting:Linsen statt Zinsen

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Aus der Schalterhalle wird ein Gastraum. Bauamtsleiterin Christiane Ait erläutert, was geplant ist. (Foto: Nila Thiel)

Gemeinde sucht Wirt für neues Lokal im früheren Sparkassenhaus

Von Michael Berzl, Gauting

Mitten in Stockdorf eröffnet im nächsten Jahr ein neues Lokal. Die Gemeinde Gauting lässt gerade für etwa 720 000 Euro die ehemaligen Sparkassenräume am Harmsplatz umbauen, sodass dort eine Gaststätte mit 52 Sitzplätzen entsteht, außerdem zieht dort das Bürgerbüro ein. In einer öffentlichen Ausschreibung wird ein Wirt gesucht; die Bewerbungsfrist läuft in drei Wochen ab.

Tische und Stühle im künftigen Gastraum stammen aus dem "Abacus"; so hieß bis vor gut einem Jahr das Lokal beim Gautinger Breitwand-Kino. Der damalige Betreiber Ralf Mansour-Agather hat das Mobiliar an die Gemeinde verkauft, "zu einem sehr guten Preis", wie die Bauamtsleiterin Christiane Ait am Freitag bei einem Rundgang in der Baustelle sagte, ohne aber Zahlen zu nennen. Es sind massive Möbel mit eisernen Untergestellen und dicken Tischplatten, die so nun eine neue Verwendung finden. "Das wird sehr schön werden", glaubt Ait.

Derzeit befinden sich die ehemalige Schalterhalle und die früheren Büros der Sparkasse noch im Rohbauzustand. Neue Rigipswände sind schon eingebaut und gegipst, aber noch nicht gestrichen, von den Decken hängen Kabel. In der nächsten Wochen soll der Fliesenleger kommen, in der Woche darauf sollen die Toiletten installiert werden. Der Mietvertrag für den knapp 100 Quadratmeter großen Gastraum und die Küche könnte von Januar an laufen, heißt es im Exposé der Gemeinde, die sich von dem Mieter einiges erwartet. Und zwar "ein ansprechendes gastronomisches Angebot mit einer angenehmen Aufenthaltsqualität im Sinne eines Quartiertreffs". Neben einem Betriebskonzept erwartet Wirtschaftsförderer Fabian Kühnel-Widmann, der für die Ausschreibung zuständig ist, die "Abgabe von originellen Angeboten". Auch bei den Öffnungszeiten hat er genaue Vorstellungen. So sind die gewünschten "Mindestbetriebszeiten" werktags von 8 bis 20 Uhr und am Wochenende von 10 bis 21 Uhr. Die Kaltmiete beträgt 850 Euro pro Monat. Die Küche muss der Betreiber selbst einrichten. Einige Interessenten hätten sich schon gemeldet, berichtete Bauamtsleiterin Ait, die im Rathaus für die Umbauarbeiten zuständig ist.

Für etwa 2,6 Millionen Euro hatte die Gemeinde das gesamte dreistöckige Gebäude gekauft, in dem bis Mitte 2016 eine Sparkassenfiliale war. In den oberen Etagen befinden sich Mietwohnungen und eine Zahnarztpraxis. Im Januar haben im Erdgeschoss aufwendige Umbauarbeiten begonnen. Dabei wurden auch neue Eingänge geschaffen, einer davon ist barrierefrei.

Außer der Gaststätte wird dort auch Platz geschaffen für ein neues Bürgerbüro, das bisher gegenüber in dem vom Eltern-Kind-Programm (EKP) genutzten, alten Schulhaus untergebracht ist und spätestens im Februar umziehen soll. Gleich daneben wird es künftig einen Besprechungsraum geben.

In den Keller zieht das Gemeindearchiv ein. Dort wird ein Regalsystem aufgebaut, um darin Akten und Dokumente zu lagern. Geblieben ist von der Sparkasse noch ein Tresorraum mit einer dicken Stahltür und mehr als 600 Schließfächern. Es habe schon Anfragen gegeben, ob die zu mieten sind, doch das ist laut Ait nicht möglich. Zudem habe die Gemeinde die Schlüssel nicht.

© SZ vom 31.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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