Gauting:Lehrerinnen am Limit

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Grundschulen fordern Jugendsozialarbeiter

Von Michael Berzl, Gauting

Lehrerinnen arbeiten bis an die Belastungsgrenze, einige zeigen schon Anzeichen eines Burnout: So beschreibt die Rektorin Heike Beuschlein die Situation an der Grundschule in Stockdorf. Deshalb schlägt sie vor, einen Jugendsozialarbeiter einzustellen und beantragt bei der Gemeinde, diesen Posten zu finanzieren. Eine Entscheidung darüber hat der Hauptausschuss vertagt und will die Schulleiterin einladen, um sich die Problematik schildern zu lassen.

Den Antrag, mit dem sich der Ausschuss in dieser Woche befasst hat, hat Beuschlein schon im Mai vergangenen Jahres formuliert. Ihre Forderung begründet sie vor allem damit, dass mittlerweile in jeder Klasse mindestens ein Kind mit sonderpädagogischem Förderbedarf unterrichtet werde. "Für diese Kinder leisten die Lehrerinnen eine enorme Arbeit", erklärt die Schulleiterin. In einer Kooperationsklasse seien beständig mindestens fünf Kinder, die eine besondere Förderung brauchen. "Wir möchten gerne auch in Zukunft möglichst gut auf die Bedürfnisse aller Kinder eingehen, merken aber, dass es ohne Unterstützung nicht geht", schreibt die Rektorin. Auf die "Lehrergesundheit" müsse mehr Augenmerk gelegt werden.

Auch aus der Grundschule in Gauting kommt der Wunsch nach einem Sozialarbeiter. Allerdings ist dafür wohl nicht die Gemeinde zuständig, sondern das Jugendamt im Starnberger Landratsamt, weil der Anteil von Kindern aus Zuwandererfamilien bei knapp 22 Prozent liegt. Damit wäre eine Voraussetzung erfüllt, um in den Genuss eines Förderprogramms des Freistaats Bayern für Grundschulen zu kommen. In Stockdorf liegt der Migrationsanteil deutlich niedriger bei knapp 13 Prozent. Daher wird ein Sozialarbeiter nicht vom Landratsamt finanziert. Ob die Gemeinde die Bezahlung übernimmt, bezeichnet das Sozialamt als "fraglich". Wegen des Zustroms von Flüchtlingen könnte sich die Zusammensetzung in den Klassen in den kommenden Jahren allerdings noch entscheidend verändern.

© SZ vom 12.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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