Gauting:Landratsamt moniert Tempo 30

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Gemeinde soll Tempolimits auf mehreren Straßen überprüfen

Von Blanche Mamer, Gauting

Die Bemühungen der Gemeinde Gauting, innerorts Tempo 30 durchzusetzen, werden immer wieder konterkariert. Das Landratsamt in Starnberg habe angeordnet, die Beschränkungen an mehreren Stellen zu überprüfen und zeitlich zu begrenzen, berichtete Bürgermeisterin Brigitte Kössinger im Verkehrsausschuss. Das gelte für die Geschwindigkeitsbegrenzungen auf der Buchendorfer Straße, der Schrimpfstraße und am Bahnhofsplatz. Das Problem sei, dass Gauting noch kein Verkehrskonzept habe.

Kössinger hat um eine Fristverlängerung bis Mitte kommenden Jahres gebeten, denn bis dahin werde das Verkehrskonzept stehen. Beauftragt hat die Kommune damit den Verkehrsplaner Ralf Kaulen. In der Vergangenheit gab es schon mehrere Anläufe. So war in den Achtzigerjahren ein Generalverkehrsplan erarbeitet worden, dann gab es einen städtebaulichen Rahmenplan und schließlich unter Bürgermeisterin Brigitte Servatius ein Leitbild, in dem auch der Verkehr eine Rolle spielt. Im Frühjahr wurde der Lärmaktionsplan vorgestellt, der auf Vorgaben der Europäischen Union basiert. Demnach ist die Gemeinde verpflichtet einzugreifen, sobald eine bestimmte Anzahl von Anwohnern stark befahrener Durchgangsstraßen einem gewissen Geräuschpegel ausgesetzt ist.

Mit einem eigenen Antrag zum Verkehr hatte die Grünen-Fraktion die Diskussion erneut angefacht. Einen Vorschlag von Heinz Moser, den Umstieg aufs Fahrrad verbindlich festzulegen, hat der Ausschuss aber mehrheitlich abgelehnt. Dazu hätte auch eine Verkehrszählung gehört.

Kössinger sagte, erste Schritte zur Reduzierung des privaten Autoverkehrs seien schon unternommen. Sie nannte als Beispiele das neue Buskonzept mit regelmäßigen Fahrzeiten und den Bau von neuen Fahrradständern am Bahnhof. Die geforderte Verkehrszählung werde mit 50 000 Euro viel zu teuer und sei zudem überflüssig. Das Geld solle vielmehr in Radwege und Schutzstreifen investiert werden. Es sei nicht Sache des Gemeinderats, den Bürgern vorzuschreiben, welches Verkehrsmittel sie benutzen sollen, kritisierte Benedikt Kössinger (CSU). Als positives Zeichen bezeichnet er die Subventionierung von E-Bikes.

Sein Parteikollege Maximilian Platzer meinte, er habe grundsätzlich nichts gegen den Umstieg auf das Fahrrad, er halte aber nichts von der Forderung der Grünen nach einer jährlichen Zunahme von zwei Prozent mehr Radfahrern.

Auch der Gemeinderat Richard Eck (UBG), der vor Jahren selbst ein Radwegekonzept für Gauting erarbeitet hatte, sprach sich für mehr Fahrradnutzung aus, er lehnte aber auch eine weitere Verkehrszählung ab. Da es derzeit so viele Umleitungen gebe, seien die Zahlen auch nicht aussagekräftig, betonte er in der Ausschusssitzung.

© SZ vom 19.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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