Gauting:"Jeder Cent wäre schade darum"

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Teile des Gemeinderats zweifeln an Marke fürs Würmtal

Von Michael Berzl, Gauting

Mit großer Skepsis reagieren die Gautinger Kommunalpolitiker auf die Idee, das Würmtal als Marke zu präsentieren und dafür auch noch viel Geld auszugeben. Vertreter von fünf Gemeinden hatten sich auf Initiative der Kraillinger Bürgermeisterin Christine Borst zu Workshops getroffen und lange darüber debattiert, wie das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt werden könnte. Eine Agentur aus Nürnberg wurde als fachmännische Begleitung eingeschaltet. Die Resonanz klang zunächst positiv. Ob aber Gauting sich mit großem Engagement beteiligt, erscheint fraglich nach den kritischen Anmerkungen, die im Gemeinderat zu hören waren. "Jeder Cent wäre schade darum", findet etwa Rosa Strenkert (CSU). "Einfach lächerlich" nannte Jens Rindermann (Grüne) die "Markenwerte", die erarbeitet und von der beauftragten Firma "Brand Trust" präsentiert wurden: "erstklassig, privilegierte Lage, geistreich, stolz".

Pro Jahr sollte sich Gauting mit einem Betrag von bis zu 10 000 Euro beteiligen. "Wir haben alle Bedenken, dass das Geld bei der Firma Brand Trust landet", sagte Rindermann. Die Mehrheit im Gemeinderat hat sich immerhin bereit erklärt, sich prinzipiell an dem Markenbildungsprozess zu beteiligen und im Haushalt überhaupt Geld dafür einzuplanen. Bewilligt sind die Ausgaben damit noch nicht.

Nicht nur die parteifreie Gemeinderätin Ariane Eiglsperger fragt sich, was mit dem Geld überhaupt geschehen soll. "Was bringt uns als Würmtal diese Marke?", fragte Tobias Mc Fadden (Piratenpartei). Anders ausgedrückt: Teile des Gautinger Gemeinderats halten den Markenbildungsprozess schlicht für überflüssig. Für eine Verstärkung der Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen wie der Volkshochschule, den Ferienprogrammen oder der gemeinsamen Nutzung von Maschinen im Bauhof sei eine Marke Würmtal jedenfalls nicht notwendig, hieß es.

Wenn Gauting tatsächlich ausscheren sollte, könnte das Folgen auch für die anderen Würmtal-Gemeinden haben. In einem SZ-Interview sagte die Initiatorin Borst zu so einem Szenario: "Dann wird es schwierig. Der Prozess ist auf Gemeinsamkeit angelegt".

© SZ vom 11.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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