Gauting:Irritierende Wurfzettel

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Der Würmtal-Zweckverband verlegt in der Münchner Straße in Gauting neue Kanalrohre. In der kommenden Woche beginnt der Ausbau der neuen Fahrbahn. (Foto: Nila Thiel)

Die Arbeiten an der Münchner Straße in Gauting dauern an. Nach den Kanalbauern kommen jetzt die Straßenbauer. Sie haben die Anwohner darauf hingewiesen, dass sie außerhalb der Baustelle parken sollen. Das verunsichert

Von Michael Berzl, Gauting

Nach den Kanalbauern kommen die Straßenbauer nach Gauting: Am kommenden Montag rückt eine Firma aus Pfaffenhofen mit ihren Maschinen an und beginnt damit, die Ortsdurchfahrt neu herzurichten. Die Arbeiten an der Münchner Straße erstrecken sich insgesamt über drei Jahre, der erste Abschnitt zwischen der Abzweigung der Buchendorfer Straße bis zur Einmündung der Clermont Straße sollen bis Oktober erledigt sein, teilt das staatliche Bauamt in Weilheim mit. Seit Anfang Juni ist eine Firma im Auftrag des Würmtal-Zweckverbands damit beschäftigt, den Abwasserkanal zu erneuern.

Die halbseitige Sperrung mit Einbahnregelung, die nun seit einem Monat gilt, bleibt auch weiterhin bestehen. Die offizielle Umleitung in Richtung Stockdorf führt über die Frühlingstraße, Ortskundige nehmen aber die kürzere Ausweichroute über die Julius-Haerlin-Straße, viele Auto- und Lastwagenfahrer, die nach Neuried oder in Richtung München unterwegs sind, wählen gleich den Weg über Buchendorf. Auf diese Weise verteilt sich der Verkehr an der Ausweichroute, die Belastungen an der ausgeschilderten Strecke sind wesentlich geringer, als die Anwohner befürchtet haben.

Der Ausbau der Münchner Straße sei dringend erforderlich, betont das staatliche Bauamt angesichts der Beeinträchtigungen über einen längeren Zeitraum. Die Fahrbahn sei in einem sehr schlechten baulichen Zustand, der Untergrund nicht frostsicher, und die Entwässerung entspreche nicht mehr den umweltrechtlichen Anforderungen. Zudem bilden sich bei starken Regenfällen tiefe Pfützen am Straßenrand, so dass Fußgänger an einigen Stellen stets befürchten mussten, einen kräftigen Wasserschwall abzubekommen, wenn ein Auto vorbeifährt. Mit dem Ausbau werde auch die Verkehrssicherheit erheblich verbessert, verspricht das Straßenbauamt.

Die neue Fahrbahn sei künftig zum Großteil 7,50 Meter breit und dafür vorbereitet, auf beiden Seiten Radlerschutzstreifen zu markieren. Wie lückenlos dieser Schutzstreifen sein wird, ist aber noch nicht abschließend geklärt. Beim August-Hörmann-Platz wird eine neue Querungsinsel eingebaut. Die Gehwege werden zum Teil verbreitert und neu angelegt. Ein Teil dieser Kosten wird auf die Anlieger umgelegt. Allein die Kosten für den ersten Bauabschnitt gibt das staatliche Bauamt mit 1,2 Millionen Euro an, die von der Gemeinde und dem Freistaat getragen werden.

Nicht nur für Autofahrer, sondern auch für die Anlieger bringen die Bauarbeiten erhebliche Belastungen mit sich. Zu Lärm und Staub kommen zeitweise Sperrungen der Grundstückszufahrten. Die Firma, die nun anrückt, geht dabei offenbar etwas zu rigoros vor, wie der UBG-Gemeinderat Richard Eck berichtet, der direkt an der Münchner Straße wohnt und dort auch eine Druckerei betreibt. In einem Wurfzettel seien die Anwohner darauf hingewiesen worden, dass die Zufahrt auf ihre Grundstücke nun nur noch eingeschränkt möglich sei; deshalb sollten sie "im Sinne einer zügigen und reibungslosen Abwicklung" ihre Autos außerhalb parken, möglichst gleich außerhalb des Baustellenbereichs. Das sei wohl kaum möglich, monierte Eck, denn dann müssten etwa 200 Fahrzeuge an der ohnehin schon belasteten Julius-Haerlin-Straße oder anderen Straßen in der Umgebung abgestellt werden. Die Rathausverwaltung will sich nun einschalten, um eine andere Lösung zu finden.

© SZ vom 08.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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