Gauting:Hendl und Herzen im Drive-In

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Blanka Wankerl übergibt die Essensbestellung. (Foto: Nila Thiel)

Maifeier to go in Unterbrunn findet viel Zuspruch

Von Blanche Mamer, Gauting

Unterbrunn ohne Maibaum - bis vor einigen Wochen war das unvorstellbar. Doch mit der Corona-Krise ist alles anders geworden, in der Dorfmitte des Gautinger Ortsteils steht eine leere Eisenschelle, kein Baum prangt in der Verankerung. Und doch wird an diesem Wochenende ein wenig gefeiert: Beim "Maifest Drive In" neben dem Gasthof Böck, dessen Betreiber Anjuli und Simon Wankerl die Idee zu dieser alternativen Maifeier hatten. Und nicht nur Familie und Freunde, auch die Unterbrunner waren begeistert und sofort bereit, mitzumachen.

Wie im Bilderbuch strahlte die Sonne am Samstagmittag vom weißblauen Himmel. Schon von weitem war Musik zu hören. Alpenrock. Doch der Musik folgen und einfach von der Hauptstraße in die Zufahrt zum Parkplatz einbiegen, das war nur Fußgängern und Radfahrern erlaubt. Die Autofahrer, die schon das Lenkrad eingeschlagen hatten, um wie gewohnt abzubiegen, sehen sich vor einer Schranke. Von hier wurden die motorisierten Besucher über die Kirchstraße zur regulären Ausfahrt des Wirtshauses gelotst, die jetzt zum Eingang umfunktioniert war. Hier bekam man zuerst die Speisekarte gereicht, bevor es zum Bestelltisch inklusive Kasse weiterging, die von Chefin Anjuli Wankerl bedient wurde. Im Hintergrund spielte die Band "Wuidara Pistols" - Simon Wankerl und Matthi Birkmeyer, der Frontsänger, sind alte Bekannte aus Germering, wo Wankerl aufgewachsen ist. "Für uns ist das heute auch eine Premiere. Wir haben das bisher noch nie gemacht, denn eigentlich spielen wir immer in größerer Formation. Die Volksfeste sind alle abgesagt, wir wollen nun vor allem in Biergärten spielen und sind nun also jetzt zu viert", erklärt Birkmeyer. Vor der Bühne steht ein Gitarrenkoffer, in den die Gäste ihren Obolus legen können. Denn Gage gibt es keine.

"Wir halten alle Vorgaben strikt ein", betont Wankerl, der wie seine Frau einen Mundschutz trägt und diesen nur herunterzieht, um sein Bier zu trinken. Ach ja, die Sixpacks aus zwei Hellen, zweimal Maibock und zwei Münchner Weißen verkauften sich gut. Verkaufsschlager am Wochenende waren aber die halben Hendl. 600 Portionen hatte Anjuli Wankerl beim Geflügelhändler Leonhard Gross geordert. Dazu 20 Kilo Schweinshaxn von der Metzgerei Hirschvogel und Käse von der Schönegger Käse Alm an der Hauptstraße gleich nebenan.

Am Süßwarenstand von André Eberhardt lief das Geschäft am Samstagmittag nur langsam an. Doch am Nachmittag, als viele Ausflügler zurückkamen und Pause auf dem kleinen Drive-In-Fest machten, waren Lebkuchenherzen, gebrannte Mandeln und Zuckerschlangen angesagt. Denn vielen schien wohl ein Fest im Liebesmonat Mai ohne Herz mit Zuckerguss-Aufschrift als unvollkommen. Maibaum hin oder her.

© SZ vom 11.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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