Gauting:Grundschul-Areal bringt neun Millionen Euro

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Der Verkauf an eine Immobiliengesellschaft in Erlangen ist besiegelt. Geplant ist ein Neubau mit fünf Stockwerken. Im Sockelbau sollen ein Supermarkt, eine Drogerie und ein Café untergebracht werden

Von Michael Berzl, Gauting

Beim Notar in München hat es dann doch noch etwas länger gedauert als geplant. Einige Details waren bei dem Termin am Dienstagnachmittag wohl noch zu klären. Doch nun ist das Grundschulareal an der Bahnhofstraße in Gauting für etwas mehr als neun Millionen Euro verkauft. "Es war eine lange aber erfolgreiche Beurkundung", teilte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger im Bauausschuss mit, nachdem sie mit etwas Verspätung die Sitzungsleitung übernommen hatte. Eine Tochterfirma des Immobilienunternehmens Sontowski in Erlangen soll ein Wohn- und Geschäftshaus errichten. Der Käufer ist vor allem in Franken aktiv, hat aber zum Beispiel auch ein Bürohaus der AOK in Pasing sowie Wohnanlagen in Olching und Fürstenfeldbruck geplant.

Den Entwurf des Architekturbüros Rhode, Kellermann, Wawrowsky (RKW) mit Hauptsitz in Düsseldorf und einem Büro in München hat die Gemeinde am Mittwoch veröffentlicht. Demnach ist der Gebäudekomplex fünf Etagen hoch und in drei Teile untergliedert. Insgesamt 52 Wohnungen mit einer Gesamtfläche von 3400 Quadratmetern sind darin vorgesehen. In einem durchgängigen Sockelgeschoss sind mehrere kleine Läden und ein Bäcker mit Café, eine Passage, außerdem eine Drogerie mit 500 Quadratmetern Fläche und ein Supermarkt mit 1200 Quadratmetern. Im Zusammenspiel mit dem Bioladen, der auf dem Grillgrundstück entsteht, soll so die Attraktivität der Geschäftswelt an der Bahnhofstraße insgesamt gesteigert werden. Stadtplaner nennen das "Knochenprinzip".

Der durchgehende Sockelbau parallel zur Bahnhofstraße soll ein begrüntes Flachdach erhalten, auf dem auch private Terrassen untergebracht werden. Im nördlichen Block, der dem Bahnhof am nächsten liegt, sind Arztpraxen und Büros vorgesehen. Loggien und große Fenster blicken auf die Bahnhofstraße. Im rückwärtigen Bereich gibt es 45 oberirdische Stellplätze für Autos; in einer Tiefgarage sind weitere 73 Stellplätze vorgesehen. Eine Hecke oder eine bewachsene Wand sollen eine Abgrenzung zum Schulhof bilden.

In dem am Mittwoch veröffentlichten Konzept sind viele gestalterische Elemente schon sehr detailliert festgelegt. So soll zum Beispiel die Fassade des Erdgeschosses mit chamoisfarbenen Klinkersteinen verkleidet werden. Die Geländer vor den Fenstern in den oberen Geschossen sind basaltgrau, die Wände weiß. "Die helle und freundliche Materialität und Farbigkeit interpretiert in moderner Weise die ortstypische Bauweise", schreiben dazu die Planer. Insgesamt ist die Architektur geradlinig, schnörkellos, kantig.

Auf der Grundlage dieses Entwurfs wird im nächsten Schritt ein sogenannter vorhabenbezogener Bebauungsplan entwickelt. Den Entwurf hatten die Gautinger Gemeinderäte nach einem mehrstufigen Auswahlverfahren am vergangenen Donnerstag in einer nichtöffentlichen Sitzung unter drei Vorschlägen ausgewählt, ohne den Namen des Investors zu kennen. Zu den Auswahlkriterien zählten die "Ausbildung klarer Raumkanten", eine "attraktive Fassadengestaltung" und ein "attraktiver Nutzungsmix". Die Entscheidung fiel nach einer Mitteilung der Gemeinde mit einer eindeutigen Mehrheit von 21:2 Stimmen. In der nächsten öffentlichen Sitzung am Dienstag, 24. Januar, die um 19.30 Uhr beginnt, soll der Entwurf vorgestellt werden, kündigte Bürgermeisterin Kössinger an. Die Pläne hat die Gemeinde auch im Internet veröffentlicht.

© SZ vom 15.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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