Gauting:Gemeinde zahlt drauf

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Wasserspielplatz im Schwimmbad und Reparatur am Sportplatz teurer als geplant

Von Michael Berzl, Gauting

Handwerker haben volle Terminkalender, die meisten Baufirmen haben viel zu tun und zum Teil wenig Interesse an neuen Aufträgen. Das wirkt sich auf die Preise aus und macht es schwierig, Arbeiten überhaupt zu vergeben. Das bekommt gerade die Gemeinde Gauting zu spüren. Zwei aktuelle Beispiele sind die Reparatur einer Laufbahn beim Schulzentrum und der Bau eines neuen Wasserspielplatzes im Schwimmbad. Diese Arbeiten werden viel teurer, als die Rathausverwaltung vorab kalkuliert hatte. Das haben die Ausschreibungen ergeben, die noch vor der Corona-Krise stattgefunden hatten. Viele Unternehmen, die angeschrieben wurden, reagierten gar nicht oder schickten Absagen aus Kapazitätsgründen. Um die überplanmäßigen Ausgaben finanzieren zu können, muss die Gemeinde nun Mittel in ihrem Haushalt umschichten.

Im Gautinger Sommerbad soll der Bereich für kleine Kinder komplett neu gestaltet werden. Das bisherige Planschbecken mit Pflastersteinboden wurde vor dem Winter abgebrochen, noch vor Beginn der Saison soll die neue Anlage fertig sein. Ein Betonkünstler aus Cottbus will dort mehrere künstliche Felsen formen, aus denen Wasser plätschert oder spritzt. Zunächst muss aber die Technik installiert werden.

Die Gemeinde hat dazu 17 Unternehmen angeschrieben. Die Resonanz war mau. Vier Firmen haben abgesagt, schließlich blieb nur noch ein Bieter übrig. Und sein Angebot ist mit etwa 58 500 Euro viel teurer, als die Rathausverwaltung kalkuliert hatte: Sie war von 34 500 Euro ausgegangen. In Nachverhandlungen, bei denen der Arbeitsumfang neu kalkuliert und teilweise günstigere Bauteile eingerechnet wurden, einigte man sich schließlich auf 46 000 Euro.

Die Unternehmen seien gut ausgelastet, was sich seit geraumer Zeit "in sprunghaft angestiegenen Baupreisen" zeige, kommentiert das Bauamt. Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU) sagte außerdem im Gemeinderat, dass sich immer weniger Handwerker an Ausschreibungen der öffentlichen Hand beteiligten, weil die Verfahren zu aufwendig und zu kompliziert seien.

Ähnlich schwierig war es für die Gemeinde, eine Firma zu finden, die eine Entwässerungsrinne am Sportplatz bei der Paul-Hey-Mittelschule repariert. Eine erste Ausschreibung vor einem Jahr lief ins Leere, weil das zur Verfügung stehende Budget weit überschritten wurde. Der Preis des günstigsten Bieters lag immer noch 87 Prozent über den Berechnungen. Heuer folgte der zweite Versuch, der ein passables Angebot erbrachte, das mit 183 000 Euro aber immer noch um ein Drittel über den Kalkulationen des Bauamts liegt. Auch in dem Fall hat der Gemeinderat die zusätzlichen Ausgaben gebilligt. Die Arbeiten sollen in den Pfingstferien beginnen, wenn die Abiturprüfungen abgeschlossen sind. Das war jedenfalls der Zeitplan vor der Corona-Krise.

© SZ vom 28.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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