Gauting:Gauting bleibt weltoffen

Parteien und Bürgermeisterin Kössinger kritisieren Flugblatt

Mit einer gemeinsamen Erklärung reagieren Gautinger Kommunalpolitiker auf ein fremdenfeindliches Flugblatt, das Anfang der Woche anonym in Teilen des Ortes verteilt wurde. "Gemeinsam gegen den Hass", lautet die Überschrift auf dem am Mittwoch veröffentlichten Schreiben, das die Ortsvorsitzenden Stephan Ebner (CSU), Victoria Beyzer (FDP), Jürgen Schade (Grüne) und Eberhard Brucker (SPD) unterzeichnet haben. "Wer unter dem feigen Deckmantel der Anonymität solche Tiraden verbreitet, hat in unserer Gemeinde nichts zu suchen", heißt es darin. Etwa jeder zehnte Gemeindebürger habe keinen deutschen Pass; Gauting profitiere von dieser Vielfalt.

In diesen Sinne hatte sich Bürgermeisterin Brigitte Kössinger schon am Dienstagabend in einer Ausschusssitzung ausgesprochen. Auch sie verurteilte es, dass ein "ziemlich übles fremdenfeindliches Flugblatt" verteilt wurde. Sie betonte, Gauting sei eine weltoffene Gemeinde und sagte: "Wir begrüßen es, dass wir Gewerbetreibende aus aller Herren Länder hier haben". Damit reagierte sie darauf, dass der Flugblattverfasser sich abfällig besonders über die Zahl türkischer Geschäfte im Ort äußerte.

Die Hetzschrift ist mittlerweile auch der Gautinger Polizei, dem Staatsschutz bei der Kriminalpolizei in Fürstenfeldbruck und der Staatsanwaltschaft in München zugegangen, berichtete Inspektionsleiter Ernst Wiedemann. Der Inhalt des Flugblattes sei wohl nicht strafrechtlich relevant, sagte er. Dass der Hinweis auf den Verfasser fehlt, sei lediglich eine Ordnungswidrigkeit.

© SZ vom 13.09.2018 / rzl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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