Unterkünfte in Gauting:Firmenbau für Flüchtlinge

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Im ehemaligen Gebäude des Flugzeug-Spezialisten AOA können sich am Freitag die Bürger umsehen, ehe die ersten Flüchtlinge einziehen. (Foto: Nila Thiel)

Bereits in der nächsten Woche werden die ersten Asylbewerber in das ehemalige Betriebsgebäude von Apparatebau in der Ammerseestraße einziehen. An diesem Freitag können die Gautinger die Räume besichtigen

Von Michael Berzl, Gauting

Ein Jahr nach dem Umzug der Firma Apparatebau nach Oberpfaffenhofen wird aus dem seither ungenutzten Betriebsgebäude an der Ammerseestraße in Gauting eine Flüchtlingsunterkunft. Bis zu 130 Menschen sollen dort untergebracht werden, kündigt das Starnberger Landratsamt an. Die ersten Asylbewerber sollen demnach in der kommenden Woche eintreffen. Zuvor gibt es an diesem Freitag einen öffentlichen Besichtigungstermin.

Von 15.30 Uhr an besteht eine Stunde lang die Möglichkeit, die Räume in dem dreistöckigen Gebäude anzuschauen, die einst Büros und Labors waren und künftig als Wohnungen dienen. Bürgermeisterin Brigitte Kössinger und Landrat Karl Roth sowie Mitarbeiter des Landratsamtes werden dort sein, um Fragen zu beantworten. Das Interesse bei den Bürgern ist groß, das zeigte schon der Andrang bei einem ersten Informationsabend über die neue Nutzung der Apparatebau-Gebäude im vergangenen Dezember, zu dem etwa 130 Besucher gekommen waren, darunter viele Mitarbeiter im Helferkreis. Aus dem ursprünglich informellen Zusammenschluss ist mittlerweile ein Verein geworden, der auch im Internet über seine Arbeit informiert (www.asylgauting.de).

Mit dem Einzug von Asylbewerbern in das ehemalige Firmengebäude entsteht die zweite große Flüchtlingsunterkunft am Rand der Gautinger Villenkolonie. Seit mehr als zwei Jahren betreibt die Regierung von Oberbayern in einem ehemaligen Schwesternwohnheim ebenfalls an der Ammerseestraße eine Sammelunterkunft. Auch in einer ehemaligen Nervenklinik an der Bergstraße und im früheren Forsthaus in Stockdorf sind Flüchtlinge untergebracht. Insgesamt haben in der Gemeinde jetzt schon 228 Menschen Zuflucht gefunden; nur in Starnberg sind es noch etwas mehr. Im Landkreis Starnberg leben nach der aktuellen Statistik 1800 Flüchtlinge, doch diese Zahlen müssen ständig nach oben korrigiert werden. Die meisten von ihnen kommen aus Afghanistan, viele auch aus Pakistan, Syrien und Nigeria. Für das Landratsamt wird es immer schwieriger, noch ausreichend Plätze zu finden, die überwiegend dezentrale Unterbringung in Wohnungen musste schon lange aufgegeben werden. Um den Ansturm zu bewältigen, sind auch wenig komfortable Unterkünfte notwendig. So stehen zum Beispiel in Berg und in Pöcking Zeltanlagen, die Rathausturnhalle in Gilching dient seit November als Notunterkunft und auf dem Festplatz steht eine Traglufthalle, in Krailling und Seefeld werden weitere Container aufgestellt.

Die Nutzung des Firmengebäudes in Gauting ist zunächst auf zwei Jahre befristet, berichtete ein Mitarbeiter des Landratsamts bei dem Infoabend im Dezember. Was der Diehl-Konzern, zu dem der Flugzeugzulieferer Apparatebau gehört, danach mit dem etwa 12 000 Quadratmeter großen Areal vorhat, ist noch nicht bekannt.

© SZ vom 20.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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