Gauting:Digital an der Spitze

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Der 46-jährige Andreas Hecker ist für das Computer-Netzwerk und die Online-Angebote im Rathaus zuständig. In der Branche gilt die Gemeinde in dem Bereich jetzt schon als besonders fortschrittlich. (Foto: Nila Thiel)

Für viele Anliegen müssen die Bürger in Gauting gar nicht mehr ins Rathaus gehen, sondern können sie bequem daheim am Computer erledigen. Andreas Hecker ist neuerdings für die IT-Anlage der Gemeinde zuständig

Von Michael Berzl, Gauting

Einen Platz im Kindergarten suchen oder eine kaputte Straßenleuchte melden, die Hundesteuer anmelden oder eine Baumpatenschaft übernehmen: Das können Gautinger alles daheim an ihrem Computer erledigen, dafür müssen sie nicht mehr ins Rathaus gehen. Insgesamt sind es schon 40 unterschiedliche Anliegen, bei denen Mausklicks einen Behördengang ersetzen. E-Government heißt das in der Fachsprache; Ricarda Polz ist dafür als Leiterin einer Stabsstelle im Rathaus zuständig. Gauting ist in dem Bereich besonders weit. Die Gemeinde arbeitet dabei eng mit einer Firma aus Kirchheim zusammen. Der Chef der FJD Information Technologies AG bezeichnete Gauting beim Bayerischen Anwenderforum "Digitale Verwaltung in der Praxis" im Bayerischen Landtag vor etwa 300 Teilnehmern als "Spitzenreiter". Und das Angebot wird noch ausgebaut. Dafür ist nun Andreas Hecker aus Traubing zuständig. Der 46-Jährige leitet seit Juli die IT im Rathaus und hat damit die Nachfolge von Ralf Kimmelmann angetreten, der in den Ruhestand gegangen ist.

Hecker, der ursprünglich aus der Gegend von Nürnberg kommt und schon als Schüler für seinen Vater ein Programm für seine Finanzbuchhaltung geschrieben hat, hat einige Semester Informatik studiert, hat sich mit einer eigenen GmbH selbständig gemacht und für diverse Firmen komplexe Computer-Netzwerke aufgebaut und betreut. Zuletzt hat er zusammen mit seinem älteren Bruder viele Jahre Behörden, Gemeinden und Landkreise beraten. Das brachte allerdings viele Dienstfahrten im ganzen Freistaat mit sich. "Irgendwann will man aber auch sesshaft werden und Wurzeln schlagen", sagte Hecker, der seit drei Jahren mit seiner Frau in der Gemeinde Tutzing lebt, als der neue Bereichsleiter am Donnerstag im Rathaus vorgestellt wurde. Da kam ihm die Stellenanzeige aus Gauting sehr gelegen.

"Ralf Kimmelmann hat sehr gute Arbeit hinterlassen", sagte der neue IT-Chef im Rathaus über seinen Vorgänger; die Sicherheitsstandards beispielsweise seien sehr hoch. Diese Arbeit gilt es nun fortzusetzen; zugleich soll Hecker darauf achten, wo Kosten eingespart werden können. Die Schulen etwa sind Dauerbaustellen. Allein im Gymnasium sind 55 Klassenzimmer schon mit Mediensäulen ausgestattet, weitere acht sind dieses Jahr erledigt worden, etwa 20 weitere Unterrichtsräume und die Verwaltung werden noch damit ausgerüstet. Auch der Service für die Bürger wird weiter kontinuierlich verbessert. So befindet sich zum Beispiel die Gewerbeanmeldung via Internetportal gerade in der Testphase und soll noch im Herbst freigeschaltet werden. Eine weitere noch in diesem Jahr geplante Neuerung ist ein Ticket-System, mit dem die Gautinger Termine im Rathaus buchen können, um so Wartezeiten zu vermeiden. Dieser Service soll noch Mitte Oktober starten, kündigte die Rathaus-Geschäftsführerin Maike Wendt am Donnerstag an.

Wenn auch die Digitalisierung in der Gemeindeverwaltung immer weiter fortschreitet und viele Erleichterungen für die Bürger ermöglicht, versicherte Wendt aber auch: "Der Bürger wird immer hierher ins Rathaus kommen können und Menschen finden, die mit ihm sprechen." Auch die Öffnungszeiten würden nicht eingeschränkt. Diese Entwicklung hatte es bei Banken in der Vergangenheit oft gegeben, dass infolge vermehrter Online-Nutzung persönliche Beratungen abgebaut wurden.

© SZ vom 30.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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