Gauting:Die Bissgurk'n und der Pfarrer

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Kriegsrat mit Hochwürden: Hubert Dietl, Alfons Högner und Roland Schleifer bei der Vor-Generalprobe. (Foto: Nila Thiel)

Das Unterbrunner Theater wartet heuer mit dem Stück "Rendezvous im Bauernkasten" auf

Von Blanche Mamer

UnterbrunnOhne "Bissgurk'n" geht es im Bauerntheater nicht: Mal ist es die Frau des Großbauern, die ihn, die Familie und die Angestellten kommandiert, mal ist es die Haushälterin des Pfarrers, die Regie führt über Hochwürden und seine Schäflein, mal hat die Gattin vom Bürgermeister das Heft fest in der Hand. Lacher und Applaus sind all diesen Frauenrollen sicher. Auch beim ländlichen Lustspiel von Hans Lellis "Rendezvous im Bauernkasten" gibt es so eine Weibsperson, die Kreszenz, die ihren Mann, den Bauer Dagobert Mandl, ganz schön herumscheucht. Zugleich versucht sie, die anderen Ehefrauen im Dorf aufzuwiegeln und sie für ihre Vorstellung von Emanzipation zu begeistern. Doch der schlaue Bauer und seine Spezl wissen sich zu helfen, auch wenn ihnen zwischendurch furchtbare Unbill droht.

Das Unterbrunner Theater hat sich heuer nach verschiedenen Leseproben für den Dreiakter des Tiroler Autors entschieden. Schon 1988 hatte das Dorftheater das Stück auf dem Programm. Lellis hat etwa 70, oft ähnliche Geschichten verarbeitet, einige ziemlich derb, doch gut geeignet für zünftiges Bauernschauspiel. Die Komödie passe gut, die Rollen eigneten sich exakt für die Unterbrunner Kerntruppe, sagt Hubert Dietl, der Regie führt und den Bauern Dagobert Mandl spielt. Zwei ältere Ehepaare, der Pfarrer, die Magd, die Bauerstochter, zwei jüngere Männer kommen darin vor. Eine oder zwei weitere Rollen könne er noch besetzen, so Dietl, danach werde es schwierig.

Jeder Mitspieler, der aufhöre, hinterlasse nicht nur eine Lücke, sondern reduziere auch die Auswahl der Stücke, meint Klaus Schleifer, Vorstand des Männergesangvereins und Mitorganisator der Unterbrunner Aufführungen. Sein Sohn Roland Schleifer spielt den immer noch feschen Markus Vogelhuber, Freund vom Mandl, der schließlich zu einer der Schlüsselfiguren wird. Mit der Kreszenz hat Gabi Gröber eine dankbare Rolle, in der sie richtig aufdrehen kann. Ab und an raunt ihr Inge Gröber, ihre Mutter, die vor 28 Jahren mit großem Erfolg die Kreszenz gab, einen guten Rat zu. Angelika Göschl als Magd Cilli ist grantig, bockig und vorlaut und die Paradebesetzung. Alfons Högner brilliert als Pfarrer Anton Himmeldorfer, der schließlich das Geheimnis um den unehelichen Sohn lüftet. Die ganze Besetzung ist gut durchdacht und passt bestens. Wer sich beispielsweise wundert, wie der mittelgroße Bauer zu einem solch hochgewachsenen Sohn (gespielt von Florian Högner) kommt, wird sich über die Wendung am Ende freuen.

Ein paar Redewendungen im österreichischen Text habe man übersetzen müssen, da sie in der Region nicht bekannt seien, sagt Dietl. Und: "Die Zuschauer wollen sich amüsieren, sie wollen lachen, auch mal die Schenkel klopfen. Moderne Stücke, die aktuelle Probleme verarbeiten, laufen nicht. Sie kommen einfach nicht an", so Dietl und beantwortet damit die Frage, warum so viele Skripts auf Variationen altbekannter Themen basieren. Im Grunde geht es meist um plötzlich auftauchende uneheliche Kinder, Verwechslungen, Töchter, die heiraten sollen, schleimheilige Pfarrer, verbotene und daher heimliche Liebschaften, vertrackte Rendezvous', Rein-raus in den Schrank-Szenen - und schließlich um das Happy End.

Premiere hat "Rendezvous im Bauernkasten" am Freitag, 26. Februar, 20 Uhr, in der Mehrzweckhalle in Unterbrunn, Einlass und Bewirtung von 18.30 Uhr an. Weitere Aufführungen am Samstag, 27.Februar, sowie an den beiden folgenden Wochenenden, 4., 5. und 6.März sowie 11, 12. und 13. März. Telefonische Reservierung täglich von 16 bis 19 Uhr bei Rosi Haas, 089/ 850 66 72.

© SZ vom 25.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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