Gauting:Der Dreh in der Remise

Lesezeit: 3 min

Kreative Truppe: Die jungen Leute haben in der Remise ein Video gedreht. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Jugendliche zeichnen im Schlosspark Musikvideo auf

Wer in der vergangenen Woche durch die Eingangstüren des Gautinger Schlossparks ging, wurde auf ein kleines Schild aufmerksam, auf dem "Musikvideodreh zu ,Gold in the Dirt' in der Remise" stand. Dort erblickte man folgendes Bild: Acht Jugendliche arbeiten höchstkonzentriert an einer Filmszene. Zwei junge Männer stehen als Schauspieler vor einer Küchenkulisse. Zwei Jungen richten eine an einem Kran befestigte Kamera auf die beiden. Am Rand des Raumes sitzen zwei Jungs, die den anderen Anweisungen geben: "Jetzt legt noch mal eure ganze Kraft in den letzten Take! Dann haben wir die Szene fertig gedreht."

Die beiden Jungen sind Max Mazanec und Manuel Scheuernstuhl. Sie sind diejenigen, die dafür verantwortlich sind, dass das Musikvideo zu dem Lied "Gold in the Dirt", das von einem Freund der beiden, Tim Peltzer, geschrieben und gesungen wurde, gut gedreht wird. Das Erstaunliche: Sie sind beide erst 17 Jahre alt. Von den Schauspielern über die Location bis hin zum Equipment haben sie alles alleine organisiert. Das Drehbuch haben sie selber geschrieben, Regie führen sie auch noch.

Wie kommt man dazu? "Ich interessiere mich schon lange fürs Filmen. Schon als Kind habe ich nach den Ferien immer Urlaubsfilme gedreht." Außerdem hat der Stockdorfer einige Praktika bei Filmproduktionen gemacht. Da habe er gemerkt, dass ihm Filmen und Szenengestaltung gefallen. Bei Manuel ist es andersrum. Er stand selber lange vor der Kamera, arbeitete als Synchronsprecher. Er entdeckte aber bald seine Begeisterung für das Basteln an Filmkonzepten: "Ich möchte meine eigenen Ideen unterbringen." Manuel war es auch, der die Remise als Drehort angefragt hatte. Er ist eher derjenige, der für die Organisation verantwortlich ist. Max hingegen kümmert sich lieber um Visuelles.

Zusammen haben die beiden mittlerweile eine Art eigene Produktionsfirma gegründet, mit der sie bald weitere Projekte realisieren wollen. Sie heißt "Vims". Der Name setzt sich aus "Vi" für Video und den Anfangsbuchstaben der beiden Nachnamen "m" und "s" zusammen. Außerdem bedeutet "vim" aus dem Englischen übersetzt so viel wie Schwung und Elan. Diese Worte beschreiben gut, wie motiviert die beiden momentan sind. "Es ist real! Es funktioniert alles." Dass das Projekt real ist, liegt aber vor allem an dem Sänger, Tim Petzel. Er ist ein guter Freund von Manuel und Max. Bekannt geworden ist er 2013, als er bei "The Voice Kids" teilnahm und den zweiten Platz gewann.

Seine Gesangsausbildung hat jedoch schon viel früher begonnen. Mit sieben Jahren wurde er in den Tölzer Knabenchor aufgenommen. Dort lernte er verschiedene Gesangstechniken, die ihm mit 13 Jahren sicherlich dazu halfen in den Kinderchor der Bayerischen Staatsoper aufgenommen zu werden. Mit 15 meldete er sich dann bei "The Voice Kids" an. Seine hohe Stimme begeisterte die Jury und das Publikum. Also entschloss sich Peltzer dazu, mit der Musik weiterzumachen. Mittlerweile hat er zwei Lieder herausgebracht. "Silver Linings" heißt sein erstes, "Black Halo" das darauf Folgende. Möglich ist das mit der Hilfe von Produzenten. Bei "The Voice" hat der 18- Jährige mehrere Leute kennengelernt, mit denen er seitdem zusammenarbeitet. Zusammen mit dem Produzenten perfektioniert der Musiker die Musikstücke. Auf die Melodien kommt er meist ganz spontan.

So erzählt er, das er manchmal im Unterricht sitzt wenn ihm Tonfolgen in den Kopf kommen. Oder während er andere Musik hört. Im Studio, das er während einer Produktionsphase eines Titels zwei bis dreimal die Woche besucht, experimentiert er dann gemeinsam mit dem Produzenten an der Melodie herum, bis ein ganzes Lied entstanden ist. Was dem Gautinger bei den entstehenden Stücken allerdings wichtig ist: "Ich möchte mit meiner Musik etwas aussagen." So überträgt er seine Gefühle in seine Musik.

Sein neues Lied "Gold in the Dirt" ist in einer Liebeskummerphase entstanden. Zu der melancholischen Melodie passt auch die visuelle Umsetzung durch Manuel und Max. In verschiedenen kleinen Szenen wird die Dramatik von Liebesbeziehungen deutlich: Die Szenen handeln von Betrug, Streit und Verlust. Trotz dieser traurigen Thematik sieht man, das der Dreh allen sichtlich Spaß macht. Die Schauspieler, Kameramänner und alle sonstigen Helfer machen freiwillig ohne Bezahlung mit. Denn für sie alle ist vor allem die gemeinsame Umsetzung wichtig. Dass das Video gut wird, da können sie sich sicher sein.

© SZ vom 12.09.2016 / lehe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: