Gauting:Debatte um Straßennamen

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"Am Patchway-Anger" im neuen Wohngebiet wird heftig kritisiert

Von Blanche Mamer, Gauting

Die Gemeinde Gauting will mit der Planung für ein neues Wohngebiet, einen Supermarkt mit Vollsortiment und eine Kindertagesstätte an der Ammerseestraße auf dem früheren AOA Gelände zügig vorankommen. Im Bauausschuss am Dienstag wurden die Voraussetzungen für das Bauleitplanverfahren gestellt. Einig war man sich, das Gebiet in zwei Bebauungspläne aufzuteilen. Es sei zu erwarten, dass die Pläne für die Gebiete Norden und Süden mit unterschiedlicher Geschwindigkeit vorankämen, sagte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger.

Zunächst ging es um die von der Verwaltung vorgeschlagene Bezeichnung der Bebauungspläne. "Die Firma AOA- Apparatebau an der Ammerseestraße ist nicht mehr in Gauting ansässig, der Name ist passé." Darum habe das Bauamt vorgeschlagen, nicht nur den Arbeitstitel "Bebauungsplan Nr. 100/Gauting nördlich" zu nutzen, sondern die zusätzliche Bezeichnung "Am Patchway-Anger". Sie finde das gut, sagte die Bürgermeisterin. Der Name leite sich von der zentralen Grünfläche, dem Anger, ab, in Kombination mit Patchway, der englischen Partnerstadt, die bisher nirgendwo namentlich auftauche. "Wir sind aber für andere Vorschläge offen", sagte Kössinger.

Die Diskussion über den Namen nahm dann mehr Zeit in Anspruch, als die über die geänderten Details der Planung. Denn auch die Straße, die an der zentralen Grünfläche geplant ist, soll "Am Patchway-Anger" genannt werden, was von einigen Gemeinderäten heftig kritisiert wurde. "Die armen Bewohner tun mir jetzt schon leid. Sie müssen ihre Adresse fünfmal buchstabieren", sagte Franz Jaquet (CSU). Nur getoppt von der Balthasar-Vitzthum-Straße. Kössinger schlug vor, den "Anger" wegzulassen, woraufhin Vizebürgermeister Jürgen Sklarek (Mifü) konterte, dass Anger verständlich sei, nicht aber Patchway. Schließlich einigte man sich, dass die Bezeichnung für den Bebauungsplan ok sei, der zukünftige Weg aber nicht unbedingt so heißen solle.

Das Neurieder Büro Skorka wurde mit der Bauleitplanung beauftragt. Das Münchner Architekturbüro H2R, das den Wettbewerb gewonnen hat, soll einen Beratervertrag bekommen. Mit dem Eigentümer, der Diehl-Gruppe, wurde ein städtebaulicher Vertrag zur Übernahme der Planungskosten geschlossen.

Der südliche Teil des Plangebiets, der dem Starnberger Verband Wohnen, dem Katholischen Siedlungswerk München und der Gemeinde Gauting gehört, wird unter der Bezeichnung Bebauungsplan Nr.189/Gauting "Am Patchway-Anger Süd" geführt. Mit dem Katholischen Siedlungswerk und dem Verband Wohnen werde derzeit verhandelt, die Geschosshöhe einiger Gebäude zu reduzieren, sagte Kössinger. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die im Rahmenplan festgelegten Geschossflächen an anderer Stelle innerhalb der Baugrenzen untergebracht werden können. Wo genau, muss erst erarbeitet werden. Damit folge man Anregungen und Wünschen aus der Nachbarschaft, sagte Kössinger. Es geht dabei um zwei Häuser im Osten, die auf drei Geschosse reduziert werden sollen, und um den Kopfbau im Südwesten, der nur vier Geschosse haben soll. Maximilian Platzer (CSU) forderte eine namentliche Abstimmung. Vier Gemeinderäte von FDP, Grünen und Mifü stimmten gegen den Beschlussvorschlag. Sieben waren dafür. Bei der Änderung des Flächennutzungsplan gab es das gleiche Ergebnis. Das ehemalige AOA-Fabrikgelände wird nun zum Sondergebiet für Einzelhandel und Wohnen.

© SZ vom 07.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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