Beim Umbau der ehemaligen Sparkassen-Räume in Stockdorf zu einem Bürgertreff gibt die Gemeinde Gauting eine Menge Geld aus. Die Flächen werden neu aufgeteilt, es wird ein barrierefreier Zugang geschaffen, diverse Leitungen, die Lüftung und Toiletten werden erneuert. Das Bauamt rechnet mit Gesamtausgaben von mindestens 1,2 Millionen Euro. Die Elektroinstallationen hätte gerne eine Firma aus Unterbrunn übernommen, die schon oft für die Gemeinde gearbeitet hat, doch zum Zuge kommt ein Konkurrent aus der Nähe von Ingolstadt, der einen Anfahrtsweg von mehr als 100 Kilometern hat, denn er war um knapp ein Prozent billiger. "Das verdammte, verflixte Vergaberecht", wie die CSU-Gemeinderätin Eva-Maria Klinger sagte, zwingt die Rathausverwaltung dazu. "Das ist sehr bedauerlich", sagte Vize-Bürgermeister Jürgen Sklarek.
Wohl selten hat der Gautinger Bauausschuss so widerwillig einen Auftrag vergeben. Immerhin geht es dabei um ein Volumen vom mehr als 200 000 Euro. Geld, das die Kommunalpolitiker lieber einem Betrieb aus der Gemeinde gegeben hätten, der hier schließlich auch seine Gewerbesteuer bezahlt. Doch die Vorschriften lassen das nicht zu. "Ich habe da keine Handhabe", machte Bauamtsleiterin Christiane Ait im Ausschuss deutlich. Ansonsten würde die Gemeinde eine Klage riskieren. Nachverhandlungen seien nicht möglich.
"Natürlich bin ich enttäuscht. Ich hätte es gerne gemacht", sagt der Unterbrunner Firmenchef Georg Huber, "aber was soll ich machen?" Sein Betrieb mit fast 40 Mitarbeitern hat schon die Elektroinstallationen in mehreren Gautinger Schulen verlegt, hat zum Beispiel auch für die Gemeinden Seefeld und Krailling gearbeitet. Aber bei dieser beschränkten Ausschreibung hat er das Nachsehen. "Das ist sehr bedauerlich in diesem Fall, aber der Wettbewerb soll ja auch sein", erklärte Bauamtsleiterin Ait. Trotz der eindeutigen Rechtslage stimmte der CSU-Gemeinderat Helmut Thaler gegen die Vergabe.