Obdachlose:Baracken am Waldrand müssen weg

Lesezeit: 1 min

Völlig marode: die Baracken für die Obdachlosen. Die Gemeinde Gauting will sie nun abreißen lassen. (Foto: Georgine Treybal)

Gemeinde will neue Wohnungen für Obdachlose auf einem Grundstück an der Ammerseestraße bauen. Die Zeit drängt

Von Blanche Mamer, Gauting

Dass die Baracken für Obdachlose an der Forstkastenstraße in Stockdorf abgerissen werden müssen, ist schon länger klar. Doch nun drängt die Zeit: Eine der beiden Hütten ist völlig kaputt und unbewohnbar, die andere marode. Eigentlich hatte der Gemeinderat im Sommer 2015 beschlossen, einen Bebauungsplan für das Grundstück am Waldrand aufzustellen und den Flächennutzungsplan zu ändern, um neuen Wohnraum für Obdachlose zu schaffen. Nun mussten beide Planungsverfahren auf Anordnung des Kreisbauamtes eingestellt werden. Für die abbruchreifen Baracken gibt es nämlich offiziell gar kein Baurecht; sie waren Ende des Zweiten Weltkriegs als vorübergehende Behelfsunterkünfte im Außenbereich gebaut worden. Darauf wies CSU-Sprecherin Eva-Maria Klinger in der Bauausschusssitzung am Dienstag hin. 70 Jahre lang waren die Schwarzbauten geduldet - und belegt.

Als neuer Standort für eine Unterkunft für Obdachlose ist jetzt ein Teilgrundstück in Gauting im Gespräch, am Rande des Park& Ride Platzes, in dritter Reihe zur Ammerseestraße 14 /16. Direkt an der Ammerseestraße liegt das denkmalgeschützte, ehemalige Direktionsgebäude der Astoria Zigarettenfabrik, dahinter ein Gebäude mit einfachen Wohnungen, in dem jetzt bereits einige Obdachlose und auch sozial schwache Familien leben. Zudem sind die Büros der Musikschule und des Gartenbauvereins hier untergebracht, sie sollen jedoch umziehen, sobald der Umbau des Querriegels an der ehemaligen Realschule in der Schulstraße abgeschlossen ist. Zwischen dem Rückgebäude und dem Bahn- Parkplatz stehen noch einige Schuppen; diese sollen abgerissen werden, um Platz zu schaffen für das neue Obdachlosenasyl. Auf dem Grundstück Ammerseestraße 14/16 war bisher ein Sozialwohnungsprojekt angedacht. Das Förderprogramm habe sich wohl zerschlagen, sagte Bauamtsleiter Rainer Härta in der Sitzung des Bauausschusses. Einen Termin für das neue Projekt konnte Härta nicht nennen, auch einen Zeitplan für die Umsiedlung der Obdachlosen gibt es bis jetzt nicht.

Nach Auskunft aus dem Rathaus leben derzeit drei Wohnungslose in der Baracke und einer in dem Häusl dahinter. "Wir müssen darauf dringen, dass schnell etwas passiert", sagte Grünen-Gemeinderätin Beatrice Cosmovici. Es sei klar, dass man sich beeilen müsse, so Härta. Eine Lösung werde so bald wie möglich gefunden. Wolfgang Meiler (BiG) brachte die Idee "einer Containerlösung" für die Obdachlosen ins Spiel, was Vizebürgermeister Jürgen Sklarek (SPD), der die Sitzung leitete, nicht uninteressant fand. Die Regierung von Oberbayern habe sicher genügend freie Container, meinte er.

© SZ vom 23.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: