Gauting:Ausgebremst

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Der Siegerentwurf für das AOA-Gelände soll so realisiert werden, wie er ist, meint die CSU Gauting. (Foto: Arlet Ulfers)

Die kleinen Fraktionen scheitern im Bauausschuss Gauting mit ihren Anträgen, auf dem AOA-Gelände auf den Supermarkt zu verzichten und die Anzahl der geplanten Wohnungen zu reduzieren. CSU und UBG wollen nichts mehr ändern

Von Blanche Mamer, Gauting

In allerletzter Minute haben die Gautinger Gemeinderatsfraktionen der Grünen, der FDP, MiFü82131, Piratenpartei und Soziale Ökologen versucht, mit verschiedenen Anträgen das Rahmenplanverfahren für das ehemalige AOA-Apparatebau-Gelände sowie für die Areale von Katholischem Siedlungswerk, Verband Wohnen und der Gemeinde Gauting abzuändern. Der Bauausschuss lehnte am Dienstag die Anträge mit acht zu fünf Stimmen ab und beschloss die Änderung des Bebauungsplans von 2002, allerdings mit der Vorgabe, einige Punkte zu überprüfen.

Stephanie Pahl (MiFü) monierte zunächst, dass ihr Antrag bereits am 12. Juni eingegangen und nun nach drei Monaten endlich auf die Tagesordnung gekommen sei. Sie beantragte statt eines weiteren Supermarkts auf dem AOA-Grundstück die Ansiedlung von produzierendem, stillem Gewerbe. Das führe zu einer geringeren Lärmbelästigung und erfordere keine Schallschutzmauer. Zudem wäre der Standort Pippinplatz und der Supermarkt am Hauptplatz, der vor allem für die älteren Bürger im Zentrum notwendig ist, gesichert. Der Gewerbeverband "Zusammen für Gauting" teile diese Ansicht, sagte sie in der Sitzung.

Für Bürgermeisterin Brigitte Kössinger ist der Antrag nicht fristgerecht eingegangen. Sie meinte, da seit 2014 über eine Änderung des gültigen Bebauungsplans gesprochen werde, sei es äußerst knapp. Anwalt Michael Beisse von der Kanzlei Döring & Spieß erläuterte die Bedingungen für sogenanntes stilles Gewerbe und die notwendige Trennung von Gewerbe und Wohnen. Um beispielsweise ein Gründungszentrum festzuschreiben, müsse man ein Sondergebiet festlegen und einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan aufstellen. Damit werde aber das Baurecht von 2002 eingeschränkt, sagte Kössinger. 17 000 Quadratmeter Geschoßfläche seien als Coworking-Space einfach zu groß. Markus Deschler (FDP) wies darauf hin, dass auch durch den Supermarkt Lärm entstehe.

Der Supermarkt sei ausreichend diskutiert, es gehe nicht an, immer wieder von vorne anzufangen, kritisierte Ariane Eiglsperger (UBG). Michael Vilgertshofer (CSU) rief dazu auf, Verlässlichkeit zu zeigen, sonst würden die Eigentümer sich auf den geltenden Bebauungsplan berufen.

Der gemeinsame Antrag der fünf Gruppierungen, die Zahl der geplanten Wohneinheiten von 290 auf 180 zu reduzieren, fand ebenfalls keine Zustimmung. Für Stefan Geissler vom Katholischen Siedlungswerk und Michael Vossen vom Verband Wohnen, die beide dem sozialen Wohnungsbau verpflichtet sind, kommt eine Reduzierung nicht in Frage. Die Wohnungen müssten dann nämlich bis zu 150 Quadratmeter groß werden, sie seien weder förderfähig noch vermittelbar, sagte Geissler. Auch Architekt Roland Blauhöfer, Vertreter der Diehl-Gruppe, sprach sich gegen eine Minderung aus. Der AOA-Eigentümer sei mit der Lösung zufrieden. Zum Thema Sobon (sozialverträgliche Bodennutzung) plane man neben Supermarkt und Wohnungen auch ein Café und einen Kindergarten, sagte er. Kössinger betonte, bei der Wohnungsvergabe habe die Gemeinde das Vorschlagsrecht.

Trotzdem, die Bebauung sei zu dicht, kritisierte Britta Hundesrügge (FDP) die Planung von H2R Architekten, was, sehr zum Unwillen der Bürgermeisterin, mit Applaus aus dem Publikum bedacht wurde. Allerdings soll die Dichte noch einmal überprüft werden, ebenso die Gebäudehöhen, besonders im Nordosten und Südwesten, und der Stellplatzschlüssel. Das hat der Bauausschuss ebenfalls mit acht zu fünf Stimmen beschlossen.

© SZ vom 12.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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