Gauting:Aus einem Guss

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Die Gautinger Sanitärfirma Ernst Krebs kümmert sich seit mehr als 100 Jahren um Technik rund um Haus und Wohnung. Nun ist der Handwerksbetrieb als "Badplaner des Jahres 2017" ausgezeichnet worden

Von Otto Fritscher, Gauting

Raum ist in der kleinsten Hütte. Dass man diese Redensart auch durchaus wörtlich nehmen kann, hat die Gautinger Installationsfirma Ernst Krebs soeben bewiesen. Knapp sechs Quadratmeter misst der Raum, mit dem der traditionsreiche Handwerksbetrieb den Wettbewerb "Badplaner des Jahres 2017" gegen rund 100 Mitbewerber gewonnen hat. "Wir haben niemals damit gerechnet, dass wir den Titel gewinnen", sagt Christina Krebs, die zusammen mit ihrem Mann Ernst und dessen Eltern Ernst und Carmen Krebs den Betrieb in fünfter Familiengeneration führt. Ausgelobt wird der Preis von der "Leistungsgemeinschaft Service, Handwerk, Kompetenz", in der 900 Sanitär- und Heizungsfachbetriebe aus Deutschland und Österreich zusammengeschlossen sind.

Die Gautinger Sanitärfirma Ernst Krebs ist jetzt für die Gestaltung eines kleinen Bades ausgezeichnet worden. (Foto: Privat)

Es war eine pfiffige und wie gleichwohl mutige Idee, sich mit diesem Mini-Bad, das Carmen Krebs mit ihrem Team in einem Einfamilienhaus in Gröbenzell geplant und eingerichtet hat, um den Preis zu bewerben. "Die Bäder werden nämlich generell größer, zu Wohnräumen und zu Wohlfühlräumen", sagt Christina Krebs.

Nein, ein "Masterbad", wie Fachleute ein großzügiges, helles Bad zuhause nennen, ist dieser Raum wirklich nicht. Es ist ein preisgekröntes, kleines Gäste-Bad mit WC, Waschplatz und Dusche, das aber dennoch enorm großzügig, hell und einladend wirkt. Die Wände sind cremefarben verputzt, die Einrichtung ist ungewöhnlich: ein trichterförmiges Waschbecken, die Zuleitung erfolgt über eine tropfenförmige Armatur, die an einer dünnen Leitung über dem Waschbecken schwebt. Auch die offene Dusche ist nicht einfach eine Brause, die Armatur an der Decke greift die Tropfenform wieder auf. Drei runde Spiegel mit LED-Bändern sorgen für freundliche Stimmung. Klar, dass das nicht billig war, aber Zahlen will Christina Krebs nicht nennen. "Unser Kunde will das nicht."

Gold- und messingfarbene Armaturen sind wieder im Kommen. (Foto: Nila Thiel)

Die Ernst Krebs GmbH hat viele Stammkunden, und sie zählt zu den ältesten Handwerksbetrieben im Landkreis Starnberg. 1903 gegründet und seit 1910 am selben Platz an der Münchener Straße in Gauting. "Die Firma hat überlebt, weil es Söhne gab, die das Unternehmen weiterführen wollten", sagt Ernst Krebs, 29. Und: "Man muss immer am Ball bleiben, sich weiter entwickeln und neue Geschäftsfelder erschließen." Dachdeckerei, Bad und Heizung sind die wichtigsten Geschäftsfelder, aber seit einigen Jahren gibt es eine eigene Elektroabteilung. "Wenn man ein Bad einrichtet, ist das ja fast so, als ob man ein Haus neu baut", sagt Christina Krebs. Denn es sind viele Gewerke, die ineinander greifen: Maurer, Fliesenleger, Maler, Installateure, vielleicht auch Jalousienbauer und Fenstersetzer. "Wir bieten alles aus einer Hand, kümmern uns um die Koordination", sagt Christina Krebs. Für die Vielseitigkeit ist der Seniorchef ein lebender Beweis: Er hat drei Meistertitel, als Spengler, Dachdecker und Sanitär- und Heizungstechniker. Die Ökologie spielt eine immer wichtigere Rolle. So gehört Krebs zu den Gründungsmitgliedern der Gautinger Energiespartage und der Gewerbeschau.

Ein echter Familienbetrieb: Christina, Ernst M., Carmen und Ernst Krebs führen das Sanitärfach-Unternehmen. (Foto: Nila Thiel)

Wer entscheidet eigentlich, wie das Bad eingerichtet wird, Mann oder Frau? "Also, wenn es der Frau gefällt, dann ist die Entscheidung meistens schon gefallen", sagt Christina Krebs. Die Auftragslage bezeichnet sie als "sehr gut". Haus- und Wohnungsbesitzer investieren in Renovierungen, denn auf der Bank gibt es kaum Zinsen für das offenbar vorhandene Kapital.

Auch bei der Badeinrichtung gibt es Trends wie in der Mode. "Zurzeit sind Gold- und Messingfarben wieder sehr gefragt", sagt Christina Krebs, und: "Ja, wir verkaufen auch goldene Wasserhähne." Die Klientel im Münchner Umland kann es sich offenbar leisten. Es werden aber auch Themenbäder gewünscht, etwa ein Bad als Schiffskajüte gestaltet; und Christina Krebs hat auch schon Bäder gesehen, in denen eine kleine Bibliothek eingerichtet war. Weitere Trends: ebenerdige Duschen und frei stehende Badewannen.

Auch kleine Bäder lassen sich sinnlich gestalten, wie Carmen Krebs sagt. Ihr Tipp: "Helle Farben und eine geschickte Lichtinszenierung fördern eine entspannte Atmosphäre." Und dann gibt es noch einen kleinen Trick: Bei einer Neumöblierung baut man die einzelnen Einrichtungsgegenstände nicht unbedingt an der selben Stelle wieder ein - und schon wirkt das Bad komplett neu. "Bald wird es wohl auch Bäder mit Sitzgruppen geben", scherzt Christina Krebs. Aber wer weiß. Das ist dann vielleicht ein Thema für die sechste Krebssche Generation: Moritz, zweieinhalb, und Xaver, ein Jahr alt.

© SZ vom 05.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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