Gauting:Abschied von Gauting

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Jugendpfarrerin Ulrike Dittmar wird künftig ihre freiberufliche Tätigkeit als Supervisorin erweitern. (Foto: Georgine Treybal)

Jugendpfarrerin Ulrike Dittmar quittiert ihren Dienst in der Christuskirche. Ihre Nachfolgerin, Andrea Borger, kommt am 1. Juli. Sie wird in die gemeindeeigene Wohnung ziehen und damit am Ort sein

Von Blanche Mamer, Gauting

Die Konfirmationsfeiern sind vorbei, nun kann die Gautinger Jugendpfarrerin Ulrike Dittmar ihren Dienst in der Gautinger Christuskirche ruhigen Gewissens aufgeben. Nach fast sechs Jahren verabschiedet sie sich beim Gottesdienst am Sonntag, 10. Juni, 11 Uhr und anschließendem Gemeindefest. Parallel zur halben Stelle in Gauting, teilt sie sich seit nunmehr elf Jahren mit ihrem Mann die Pfarrstelle in Grafrath. "Da bleibe ich auch, bis wir uns gemeinsam auf eine andere Pfarrgemeinde bewerben", sagt sie. Vorerst wolle sie keine neuen Aufgaben als Pfarrerin übernehmen, sondern ihre freiberufliche Tätigkeit als Supervisorin erweitern.

"Die Arbeit mit den Konfirmanden, den Kindern und Jugendlichen hat mir sehr viel Spaß gemacht, doch die Fahrerei wurde mir langsam zu viel", erzählt sie. Darum habe sie ihr Amt in Gauting niederlegen wollen. "In der Jugendarbeit ist es notwendig, auch mal spontan da zu bleiben, abends mal länger da zu sein. Das haben die Jugendlichen verdient, darum sollte der Jugendpfarrer auch in der Nähe wohnen", findet sie. Zum 1. Juli werde die theologisch-pädagogische Stelle wieder besetzt. Ihre Nachfolgerin, Pfarrerin Andrea Borger, werde in die gemeindeeigene Wohnung ziehen und sei somit immer am Ort. "Die Jugendarbeit hier in Gauting ist sehr gut organisiert, die Jugendleiter planen und machen vieles selbständig. Ich habe jedoch viele Aktionen begleitet, war wenn möglich immer im Hintergrund." Wichtig war ihr, das "Selbst-Tun" zu fördern und zu begleiten. Eine Besonderheit im Würmtal: "Die Jugendlichen hier sind unabhängig, fast alle kommen mit dem Rad, müssen nicht abgeholt werden." Einige Angebote sind bei Kindern und Eltern besonders gut angekommen. Beispielsweise die Kinderlesenacht, die Gauting zusammen mit der Waldkirche Planegg organisiert hat. Oder die Kinderabenteuernacht und die Kinderaktionstage für Grundschüler vor Weihnachten und vor Ostern. Eine außergewöhnliche Erinnerung bleibt das Projekt zum Thema Zeit, mit dem Motto: "Schalt doch mal dein Handy ab", das sie im März veranstaltet hat. Das sei ganz spannend gewesen. Erstaunlicherweise zeigten die Jugendlichen dabei mehr Disziplin als die jungen Erwachsenen.

Ulrike Dittmar stammt aus Bayreuth, sie ist 54 Jahre alt, hat eine Tochter von 24, die in Berlin studiert. Sie selbst ist mit 18 von Zuhause weg zum Studieren. Mit 26 bekam sie ihre erste Stelle in Oberbayern, war Klinikseelsorgerin in Murnau, seitdem lebt sie im Süden von Bayern. Das Oberfränkische in ihrer Sprache ist kaum noch wahrnehmbar.

Während der Vakanz in Gauting von Pfarrer Riedner hat sie eine Reihe von regulären Pfarraufgaben übernehmen müssen, wie Taufen, Krankenbesuche, Beerdigungen, Verwaltungsangelegenheiten. Sie musste also die Arbeit mit zwei Kirchenvorständen koordinieren, hatte zahlreiche Abendtermine. Anders als in Gauting sei die Kirchengemeinde von Grafrath für eine große Fläche mit mehreren Ortschaften zuständig. Was heißt, dass der Pfarrer weite Wege zurücklegen muss. Für die eigenen Hobbys blieb wenig Zeit. "Wenn ich Zeit habe, mache ich Musik. Ich spiele Posaune, das habe ich im letzten Jahr sehr vernachlässigt." Auch zum Lesen ist sie nicht mehr gekommen. Der neue Krimi von Jörg Maurer muss bis zum Sommer warten.

© SZ vom 05.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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