Gauting:30 Hektar für Gewerbe

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Die Gemeinde Gauting weist großflächig Gewerbegebiete aus, von denen auch die ortsansässigen Betriebe profitieren sollen. Die Bürgermeisterin spricht von Versäumnissen ihrer Vorgänger

Von Michael Berzl, Gauting

Auf mehr als 20 Hektar Grund will die Gemeinde Gauting beim Sonderflughafen Oberpfaffenhofen Firmen ansiedeln, fast zehn Hektar sind es neben der Asklepios-Klinik, und jetzt kommt beim Kreisverkehr am westlichen Ortsrand noch ein drittes Areal mit einer Größe von 1,8 Hektar dazu, das ebenfalls zum Gewerbegebiet werden soll. "Diese Summierung ergibt sich aus Versäumnissen in der Vergangenheit", sagte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger im Bauausschuss zu kritischen Anmerkungen, dass die Kommune jetzt gleichzeitig so viele Entwicklungen auf einmal auf den Weg bringt. Das dritte Gewerbegebiet sei vor allem für Handwerker aus dem Ort gedacht, die mehr Platz brauchen. Allerdings steht die Fläche bisher noch unter Landschaftsschutz.

"Mir wäre auch lieber, man hätte schon vor 20 Jahren daran gedacht, dass wir Gewerbeflächen brauchen", sagte die Gautinger Bürgermeisterin und gab damit zu verstehen, dass dies Aufgabe ihrer Vorgängerin Brigitte Servatius gewesen wäre, ohne aber Namen zu nennen. Gleichzeitig wies sie auf die finanziellen Auswirkungen hin. So nehme Gauting heuer voraussichtlich sechs Millionen Euro Gewerbesteuern ein, in der wesentlich kleineren Nachbargemeinde Krailling seinen es zehn Millionen, in Gilching sogar 17 Millionen.

Entwickelt wird nun ein Grundstück, das der Gemeinde gehört und zwischen Ammerseestraße und Pentenrieder Straße in der Nähe eines Penny-Markts liegt. Im Bereich der Straßengabelung stehen seit Herbst Wohncontainer für Flüchtlinge; diese Nutzung ist allerdings befristet. Westlich daran anschließend befindet sich ein Feld. Unmittelbar am Kreisverkehr soll benachbart auf einem separaten Grundstück die künftige Polizeiinspektion Gauting errichtet werden.

"Der Bedarf ist groß. Wir brauchen das für unsere Handwerker", sagte die Bürgermeisterin. Eine ganze Reihe ortsansässiger Betriebe sei schon seit geraumer Zeit auf der Suche nach Erweiterungsflächen, heißt es in der Beschlussvorlage. Mit großer Mehrheit hat der Bauausschuss beschlossen, ein Büro mit einem städtebaulichen Konzept zu beauftragen. Dies soll als Grundlage für ein anschließendes Bauleitplanverfahren dienen.

Kritik kam vor allem von Grünen-Gemeinderat Jens Rindermann. Verordnungen über Schutzgebiete würden nur noch als "lästige Nebenerscheinung" betrachtet, sagte er. In der Beschlussvorlage heißt es dazu lapidar: "Bei einer künftigen gewerblichen Nutzung dieses Areals wäre zuvor noch eine Entlassung aus dem Landschaftsschutzgebiet durchzuführen." Die Fläche liegt außerdem im Wasserschutzgebiet. Das bedeutet aber nur, dass beim Bauen bestimmte technische Vorgaben zu beachten sind.

© SZ vom 05.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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