Es ist beruhigend, dass es noch überraschende Koalitionen im Gautinger Gemeinderat gibt. Dass Wolfgang Meiler (BiG) und Tobias McFadden (Piraten) einen Antrag von Anne Franke (Grüne) unterstützen, das hatten die wenigsten erwartet. Franke hatte sich bei der Abstimmung am 4. Juni als Einzige gegen die Neumöblierung des Sitzungssaals für die 2020 zu wählenden 30 Bürgervertreter ausgesprochen. Sie wollte die 45 Jahre alten robusten Holztische behalten, um dadurch 45 000 Euro für die Anschaffung von neuen Konferenztischen zu sparen. Sie hatte einen neuen Antrag gestellt und zwei Entwürfe für eine mögliche Anordnung beigelegt. Die Verwaltung hatte die Tische entsprechend aufgestellt. Einzige Schwierigkeit, die Franke selbst schon gesehen hatte: Zwischen den beiden Säulen in der nördlichen Reihe wird es schwierig, elf Tische unterzubringen. Es fehlen zwei Zentimeter. Die könne man leicht abhobeln, hatte Franke vorgeschlagen, die in der Sitzung allerdings nicht anwesend war.
Das sei keine Nulllösung, auch das koste Geld, monierte Stephan Ebner (CSU). Was Wolfgang Meiler nicht gelten ließ. Als Holzfachmann würde er Franke unterstützen, den Tisch würde er kostenlos einkürzen. Markus Deschler (FDP) beklagte die große Tanzfläche in der Mitte, und Eva-Maria Klinger (CSU)fand, dass man nach 45 Jahren wirklich neue Tische anschaffen könne. Es gab Einwendungen wegen der Stromkabel, des geringen Platzes hinter den Sitzen oder dass manche keinen freien Blick auf den Beamer hätten. Da man die breiten Stühle behalte, bestehe die Gefahr von Verletzungen an den Händen. Was Vizebürgermeister Jürgen Sklarek so kommentierte, dass er eine Ausbildung zum Handchirurgen habe. Tobias McFadden fand, so großartig sei der Unterschied nicht, auch bei den neuen Tischen werde man eng sitzen, und er werde den Franke-Antrag unterstützen. Nun wird weiter nachgedacht, der Beschluss wurde vertagt.