Gastronomie:Sundowner am See

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Die neuen Betreiber des Kiosks Rossschwemme in Walchstadt am Wörthsee: der gelernte Beikoch Valentin Girstenbrey (links) und Moritz Naumann aus Schondorf. (Foto: Christine Setzwein)

Moritz Naumann aus Schondorf übernimmt mit seinem Team den Kiosk im Badegelände bei Walchstadt.

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Das Motto, das sich Moritz Naumann für den Kiosk in Walchstadt ausgedacht hatte, war schon gewagt. "Let's make Rossschwemme great again", überschrieb der Schondorfer seinen Vortrag, mit dem er sich am Donnerstag im Gemeinderat als Pächter für den Kiosk am Wörthseeufer bewarb. Nicht alleine, mit im Team des 38-Jährigen sind die Münchner Valentin Girstenbrey, 24, und Thomas Glashauser, 41. Die Gemeinderäte wunderten sich zwar etwas über den Slogan, waren aber dann doch überzeugt vom Auftritt Naumanns und erteilten ihm den Zuschlag für den Kiosk.

Das lag sicher nicht daran, dass Naumann und Girstenbrey eine Kostprobe dabei hatten, was sie künftig an der Rossschwemme unter anderem servieren wollen: Burger. Denn zwei weitere Bewerber, Cathrin Dierks und Sebastian Eisenschmid, verteilten auch Leckereien. Die Starnbergerin, die den Kiosk Steg 1 in Possenhofen betreibt, hatte Kuchen gebacken. Der Ickinger Eisenschmid wollte gleich mit drei verschiedenen Kostproben punkten.

Punkten ist der richtige Ausdruck. Denn Bürgermeisterin Christel Muggenthal hatte sich etwas Besonderes ausgedacht. Die Gemeinderäte bekamen quasi Stimmzettel, auf denen sie den insgesamt fünf Bewerbern Punkte von Null bis Sechs geben konnten. Damit wollte sie zum einen ausufernde Diskussionen vermeiden, zum anderen verhindern, dass Bewerber eventuell gekränkt sein könnten über das, was öffentlich über ihre Vorschläge gesagt wird.

Das Konzept von Naumann bekam die meisten Punkte. Er sei schon als Badegast an der Rossschwemme gewesen, sagte er. Der Kiosk habe Charme, müsse aber "entstaubt" werden. Leiten würde ihn der gelernte Beikoch und Barista Girstenbrey. Zielgruppen des Teams sind Familien mit Kindern, Schüler und Studenten, Radfahrer und Spaziergänger, Wassersportler und "Sundowner". Für letztere soll es am Abend eine kleine Karte mit Flammkuchen, Schinken- und Käseplatten geben. Ansonsten setzt Naumann auf frische Salate, Wraps, Burger und Pommes, Eis, Kaffee und Kuchen. Auch ein Frühstück möchte er am Wochenende gerne anbieten. "Wir wollen Anlaufstelle sein für Jung und Alt, die Gäste sollen bei uns Urlaubsgefühle haben."

Geöffnet sein soll der Kiosk bis 22 Uhr. "Wir müssen davon nicht leben", sagte Naumann. Er und Glashauser hätten feste Berufe. Beide sind seit vielen Jahren in der Gastronomie tätig. Der Wörthseer Obst- und Gemüsehändler Mosafer Saeed und die Köche im "Augustiner am See", Robin Kinner und Gerhard Randi, hingegen konnten die Gemeinderäte offensichtlich nicht überzeugen mit ihrem Konzept. Auf Platz zwei landete Cathrin Dierks, Platz drei ging an Sebastian Eisenschmid.

Die Eröffnung ist für 1. April geplant, bis spätestens Ostern sollte der Betrieb laufen. Bis dahin soll das Gebäude außen gestrichen werden. Inklusive Personalkosten rechnet Naumann in diesem Jahr mit einem Kapitalbedarf von 105 000 Euro. Am Kiosk seien 70 Plätze genehmigt, "95 sind es", meinte er. "Und für mehr kann aus der Küche auch nicht raus."

Der Pachtvertrag läuft über drei Jahre. In dieser Zeit soll zusammen mit den Pächtern überlegt werden, was aus dem Kiosk aus den Sechzigerjahren wird, ob er zum Beispiel winterfest ausgebaut werden soll, sagte Bürgermeisterin Muggenthal am Freitag.

© SZ vom 25.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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