Folgen der Corona-Krise:Mehr Müll

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Daheim kochen, Home-Office und Bestellungen aus dem Internet: Das produziert während der Pandemie zusätzlichen Abfall. Die Kartonberge bringen sogar Geld

Von Sabine Bader, Starnberg

Die Müllmengen im Landkreis Starnberg sind im Verlauf der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr erheblich angewachsen. Während der Lockdowns und der langen Phasen im Home-Office haben die Landkreisbürger mehr gekocht, viele Waren online bestellt, ihre Häuser renoviert, viel Zeit mit Gartenarbeiten verbracht und ihre digitale Ausrüstung im heimischen Arbeitszimmer auf Vordermann gebracht. Die damit verbundenen Müllmengen gab der Vorsitzende des Kommunalunternehmens für Abfallwirtschaft im Landkreis (Awista), Christoph Wufka, bekannt.

Insgesamt sind demnach im vergangenen Jahr fast 75 600 Tonnen Abfall im Landkreis angefallen. Das bedeutet einen Anstieg der Müllmenge um 1514 Tonnen und damit einen zweiprozentigen Zuwachs. Von den 75 600 Tonnen Abfall mussten fast 16 000 Tonnen beseitigt werden. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Zuwachs um 92 Tonnen (0,6 Prozent). Die größte Fraktion davon ist der Restmüll. Etwa 15 500 Tonnen landeten in der grauen Tonne. Die Menge nahm im Vergleich zum Vorjahr um 586 Tonnen und damit um 3,9 Prozent zu. Jeder Landkreisbürger hat laut Wufka im Corona-Jahr 2020 insgesamt 113 Kilogramm Restmüll produziert.

Was den verwertbaren Abfall angeht, sind im vergangenen Jahr insgesamt 59 600 Tonnen zusammengekommen. Das macht 1422 Tonnen mehr als im Jahr davor und einen Anstieg um 2,4 Prozent. Und weil man im Home-Office und Homeschooling schnell abgehängt ist, wenn die heimischen Computer nicht mitspielen, haben viele Bürger ihre Computerausstattung aufgestockt. Die Folge ist eine erhöhte Menge an Elektroschrott. Er ist um 193 Tonnen auf 1204 Tonnen angewachsen um damit um mehr als 19 Prozent im Vergleich zu 2019 angestiegen.

Zuwächse verzeichnet das Awista auch beim Bioabfall. Er umfasste im vergangenen Jahr insgesamt 10 600 Tonnen. Der Anstieg im Vergleich zu 2019 beläuft sich auf 850 Tonnen, was einem Zuwachs um 8,7 Prozent gleichkommt. Auch wurde in der Pandemie offenbar mehr auf dem heimischen Sofa getrunken. Denn die Menge an Altglas, das im Container landete, hat ebenfalls zugenommen und kletterte auf 4605 Tonnen. Das sind 427 Tonnen mehr, was einen Zuwachs von 10,2 Prozent bedeutet.

Wer mehr kocht, der hat auch mehr Leichtverpackungen, die im gelben Sack landen. Die Menge hat um 94 Tonnen zugenommen und ist um fast 4400 Tonnen gewachsen, was einem Anstieg um 2,2 Prozent gleichkommt. Mehr am heimischen Haus und im Garten renoviert wurde ebenfalls: 2020 waren es 5544 Tonnen Holzabfall. Das bedeutet einen Anstieg um 243 Tonnen und einen Zuwachs von 4,6 Prozent.

Was den Awista-Chef aber freut, sind die durch private Onlinebestellungen gewachsenen Kartonberge. "Das spült Geld in den Haushalt", sagte er zufrieden. Die hinzugekommene Menge habe ihn "positiv überrascht", zumal "der Papierpreis durch die Decke schießt". 12 500 Tonnen Kartons, Pappe und Papier kamen 2020 im Landkreis zusammen. Das ist ein Zuwachs von 160 Tonnen und damit 1,3 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Auf den einzelnen Bürger bezogen bedeutet das: Jeder Einwohner hat 2020 insgesamt 554 Kilogramm Müll produziert. Das sind elf Kilogramm mehr Abfall pro Person als im Jahr davor.

All diese Mengen haben sich auf die Bilanzen des Kommunalunternehmens ausgewirkt. Es erwirtschaftete im Corona-Jahr 2020 laut Wufka einen Jahresüberschuss in Höhe von 156 000 Euro. An der Verwertungsquote im Landkreis hat die Corona-Krise indes nichts geändert. Sie liegt mit 78 Prozent weiterhin auf "konstant hohem Niveau".

© SZ vom 26.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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