Festakt:Zug in die Zukunft

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Am neuen Bahnhof und in der S-Bahnunterführung in Stockdorf haben Bürger am Samstag mit Ständen und Live-Musik gefeiert. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Stockdorfer feiern mit Bürgerfest ihren neuen Bahnhof. Er ist in einer Rekordzeit umgebaut worden

Von Christian Deussing, Stockdorf

Es war ein historischer Tag für die Stockdorfer: Einige hundert Besucher feierten am Samstag ihren neuen barrierefreien Bahnhof mit Live-Musik und an Biertischen auf dem Vorplatz und in der Unterführung. Nur noch der Aufzug zum jetzt um 20 Zentimeter erhöhten Bahnsteig muss noch eingebaut werden. Denn der Fahrstuhl konnte noch nicht geliefert werden. Aber spätestens Ende Februar sei der Lift für die Fahrgäste installiert, versprach Heiko Hamann von der Bahn AG. Der für 4,5 Millionen Euro umgebaute S-Bahnhof in Stockdorf ist als "Nachrücker" der erste auf einer Liste von 13 Stationen im Großraum München, der barrierefrei neu gestaltet wurde.

Gautings Bürgermeisterin Brigitte Kössinger freute sich über das "Schmuckstück", auf das Stockdorf stolz sein könne. Und auch die Nachbargemeinde Krailling profitiere von diesem modernen Bahnhof, mit dem ein "langersehnter Wunsch in Erfüllung" gehe. Die Monate, bis alles inklusive Lift fertiggestellt ist, werde man auch noch schaffen, sagte die Rathauschefin in ihrer Ansprache. Sie dankte dem Bahnunternehmen für die "unkomplizierte und vorbildliche Zusammenarbeit" und vor allem den Anwohnern, die "durchgehalten und den Baulärm in Kauf genommen haben". Kössinger sieht den neuen Bahnhof, vor dem auch noch eine Bike-Ride-Anlage und Toiletten errichtet werden, zudem als ein "klares Signal für einen Schulterschluss" im Würmtal an - um gemeinsam in einem Zug barrierefrei in die Zukunft zu fahren.

Stefan Schell vom bayerischen Verkehrsministerium staunte über die rekordverdächtige Bauzeit von nur fünf Monaten. Er übergab bei der Einweihung das neue Schild "Bayern barrierefrei". Stockdorf ist erst der zweite Bahnhof im Freistaat, der sich mit diesem Signet schmücken darf. Schell ebenso wie Michael Trost vom Münchner Verkehrsverbund (MVV) und Bahnmanager Hamann lobten nicht nur die Baufirma Rädlinger, sondern auch die Organisatoren des siebenstündigen Familienfestes am Bahnhof. Zu Wort kam auch der Geschäftsführer der Baufirma, Helmut Schmöller. Er berichtete, dass dieser Standort wegen seiner beengten Zufahrten das bisher schwierigste Bahnhofprojekt seiner Firma gewesen sei. Er bedankte sich bei seinen Arbeitern, ohne deren Einsatz "rund um die Uhr, auch an Sonn- und Feiertagen" man das Ziel pünktlich zu sein, nie erreicht hätte. Die Verkehrsmanagerin im Landkreis, Susanne Münster, bezeichnete den neuen Bahnhof als "Rückgrat" im Öffentlichen Personennahverkehr des Fünfseenlandes und als Anreiz, das Auto mal stehen zu lassen.

© SZ vom 09.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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