Ferien in Starnberg:Schlange stehen am Seebad

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Der Besucherandrang ist am vergangenen Supersommer-Wochenende so groß, dass sich vor den Kassen des neuen Bades lange Schlangen bilden. Die Stadt begründet die Verzögerungen mit erhöhtem Beratungsbedarf.

Von Otto Fritscher, Starnberg

Die Schlange vor der Kasse wird langsam unruhig. Kopfschütteln, missmutiges Geraune. Schließlich platzt es aus einem jungen Mann heraus: "Da bauen sie für 20 Millionen Euro ein neues Bad, und man kommt nicht rein." Ganz so war es an diesem supersonnigen Sonntag nicht, aber das neue, vor gut zwei Wochen eröffnete Starnberger Seebad - vormals Wasserpark - wird von Badegästen förmlich überrannt. Lange Schlangen von bis zu 50 Personen bilden sich vor dem Kassentresen, hinter dem zwei Frauen Dienst tun. Es dauert, nur langsam geht es voran.

Ein Plätzchen auf der Liegewiese im Starnberger Seebad zu ergattern, ist in diesem Sommer manchmal gar nicht einfach. (Foto: Otto Fritscher)

2400 Badegäste haben nach Angaben von Lena Choi, Sprecherin der Stadtverwaltung, allein am Sonntag des Seebad frequentiert. Und nicht nur die Gebäude sind neu. Bislang hatte das Strandbad einen separaten Eingang, jetzt müssen alle durch den zentralen Eingangsbereich, egal, ob sie Strandbad, Schwimmhalle oder Saunen ansteuern. Auch die Eintrittspreise sind neu gestaffelt. "Aktuell ist der Nachfragebedarf am Empfang bei den Gästen noch sehr groß, da es sich um eine neue Tarifgestaltung handelt und zuerst einmal geklärt werden muss, welche Bereiche des Bades die Gäste besuchen wollen. Daher nimmt bei den Kassenkräften die Beratungsfunktion einen großen Raum ein", erklärt Lena Choi. Sehr groß sei außerdem die Nachfrage der Gäste zu den Geldwert- und Saisonkarten; dafür müssen Besucher zuerst ein Formular ausfüllen, damit die Kassenkräfte die persönlichen Daten anlegen können. Auch dieser Vorgang nimmt aktuell jeweils einige Zeit in Anspruch. Am Sonntag hatte eine Kassiererin - danach gefragt, ob denn Verbesserungen geplant seien - gegenüber einem Kunden noch fatalistisch erklärt: "Wir warten auf Regen."

Carmen Groher an der Kasse, neben ihr Azubi Antonia Resch. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Auch am deutlich entspannteren Montag offenbart das Zugangssystem seine Tücken. Ein Mann hat den Sporttarif gebucht, ein Ticket für 3,50 Euro, das 90 Minuten Aufenthalt im Strandbad gewährt. Zehn Minuten hat er die Zeit überzogen, und die Sperre zeigt ein rotes Kreuz - Durchgang verboten. Doch auch das Nachzahlen gestaltet sich nicht so einfach. "Ach wissen Sie was, ich lass' sie jetzt so durch, wir üben noch", sagt die Dame an der Kasse und lacht. Aber es gibt auch Momente, in denen es schon flutscht. Stefan und Daniela Frank sind extra aus dem Allgäu an den Starnberger See gekommen, ausgestattet mit einer großen Luftmatratze und Sonnenschirm. Sie erwischen einen Moment, an dem an der Kasse wenig los ist. "Schön hier", sagt Stefan Frank. Auch eine gewisse Wartezeit hätte die Franks nicht gestört. "Wir haben ja heute frei und keine Eile."

Choi wünscht sich solche Besucher: "Die einzelnen Vorgänge nehmen im Moment noch etwas mehr Zeit in Anspruch, dafür bitten wir um Verständnis." Ein Appell, der offensichtlich ankommt. Die Schlange vor der Kasse ist an diesem Montagnachmittag auf ein Dutzend Sonnenhungrige und Wasserratten angewachsen - niemand mault, nur ein Kind fragt: "Wann krieg' ich denn endlich mein Eis?"

© SZ vom 07.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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