Feldafing:Wohnen und retten

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Auf dem Areal des alten Benedictus-Krankenhauses in Feldafing soll Wohnbebauung entstehen. Der Baumbestand könnte dabei im Weg sein. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der Städtebau-Wettbewerb zum alten Klinikgelände soll auch den möglichen Standort für eine neue Feuerwache einbeziehen

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Feldafing

Die Planungen im Bereich des alten Klinikgeländes und der Ortsmitte von Feldafing gehen in eine neue Runde. Einstimmig hat der Gemeinderat den Auslobungstext für den geplanten städtebaulichen Wettbewerb abgesegnet, allerdings mit zuvor eingehend diskutierten Änderungen.

Nach den Vorstellungen der Investoren sollen auf dem etwa 15 000 Quadratmeter großen Klinikgelände 100 Wohnungen entstehen. Damit sich die neun "Punkthäuser" bestmöglich in die Umgebung mit Kirchplatz, Bäckerei und denkmalgeschütztem Alten Rathaus einfügen, ist ein Wettbewerb geplant, der auch den Verkehr einbeziehen soll. Die Benedictus-Klinik steht seit dem Umzug in den Neubau am Kasernengelände leer. Die AUF (Aktion Unabhängige Feldafinger) hatte nun vorgeschlagen, sich bei dem Areal nicht ausschließlich auf Wohnen zu beschränken. Der Bereich Dr.-Appelhans-Weg biete ein größeres Entwicklungspotenzial, sagte Michael Keltsch (AUF). Die Gemeinde solle sich alle Optionen offenlassen. Keltsch schlug deshalb vor, das Motto des Wettbewerbs "Wohnen am Klinikgelände" zu ändern in "Entwicklung des Klinikgeländes".

Die wesentlichen Änderungen betreffen den Umgriff. Zunächst war der Bereich um den Makarska-Grill und die dortigen Wohnungen herausgenommen worden. Nun soll das gemeindeeigene Areal wieder in die Planungen einbezogen werden. Im Rahmen der Standortuntersuchung zu einem neuen Feuerwehrhaus ist auch das Areal des Makarska-Grills aufgeführt. Laut Bürgermeister Bernhard Sontheim herrscht im Gemeinderat die Meinung vor, dass dieses Areal der beste Standort für die Feuerwehr sei. Dafür müssen aber zunächst einige Schwachpunkte geklärt werden. Das Restaurant-Gebäude müsste abgerissen werden, darüber hinaus ist ein Denkmalschutz-Gutachten notwendig, das klärt, ob ein Feuerwehr-Neubau neben der Villa Maria, dem Alten Rathaus, zulässig ist. Der Immissionsschutz muss ebenfalls geprüft werden. Denn es steht nicht fest, ob sich ein Feuerwehrstandort mit der benachbarten Hotelnutzung verträgt.

Der Stellplatzschlüssel für das Klinikgelände wurde ebenfalls kontrovers diskutiert, obwohl er Sontheim zufolge im Vorfeld bereits festgelegt worden war. Nach den Vorgaben sollten pro Wohnung 1,5 Stellplätze geschaffen werden, davon zehn Prozent oberirdisch. Wie Nandl Schultheiß (CSU) vorrechnete, bliebe bei dieser Regelung nur noch je ein Stellplatz pro Wohnung in der Tiefgarage übrig. Laut ihrem Fraktionskollegen Matthias Schremser wäre die Konsequenz, dass die Stellplätze beim Betreuten Wohnen ständig zugeparkt werden. Letztendlich einigte man sich auf einen Kompromiss, wonach es bei dem Schlüssel von 1,5 in der Tiefgarage bleibt, aber zusätzlich zehn Prozent oberirdische Parkplätze geschaffen werden.

Bei der Wahl der Fachpreisrichter scheiterte Stephan Zeckser (Grüne) mit seinem Vorschlag, die Sitze paritätisch zu verteilen mit knappen 7: 7 Stimmen. Neben Vertretern der Regierung von Oberbayern, Stadt- und Landschaftsplanern sowie Architekten wurden Nandl Schultheiß (CSU),und Karin Bergfeld (BGF) und der Architekt Michael Keltsch (AUF) für die Gemeinde in die Jury gewählt. Die Investoren sind als Stellvertreter ohne Stimmrecht im Gremium vertreten.

© SZ vom 01.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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