Feldafing:Wohnen auf drei Ebenen

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Für die Diamantschleiferei bahnt sich ein Kompromiss an

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Feldafing

Momentan leben Asylbewerber in der ehemalige Diamantschleiferei in Feldafing. Doch der Eigentümer hat nach wie vor andere Pläne für das Gebäude in der Koempelstraße. Er will Wohnraum schaffen. Doch die Mehrheit im Gemeinderats hat seine Planungen bislang immer abgelehnt. Zuletzt scheiterte er mit seinem inzwischen dritten Entwurf - allerdings denkbar knapp mit acht zu acht Stimmen. Jetzt zeichnet sich aber überraschenderweise eine Kompromisslösung ab. Falls das Baurecht reduziert wird, könnte vielleicht doch eine Umsetzung der aktuellen Planungsvariante möglich sein.

Der Eigentümer will das Fabrikgebäude in Wohnungen umbauen. Zwar gefiel der Ratsmehrheit diese Lösung, zumal dadurch bezahlbarer Wohnraum entstehen sollte, der in Feldafing Mangelware ist. Das Gremium hatte das Vorhaben jedoch abgelehnt, weil sich das Baurecht durch die 100-prozentige Umnutzung von Gewerbe- zu Wohnraum gegenüber den Vorgaben im Bebauungsplanverfahren nahezu verdoppelt hätte.

Nun stand das Bauvorhaben erneut auf der Tagesordnung. Drei Gemeinderäte hatten laut Bürgermeister Bernhard Sontheim angeregt, noch einmal über den Planungsentwurf zu verhandeln. Danach sollen in der ehemaligen Produktionshalle 40 bis 60 Quadratmeter große Ein- bis Drei-Zimmer-Wohnungen für Senioren entstehen. Das Verwaltungsgebäude könnte auf drei Ebenen in familiengerechte, reihenhausähnliche Wohnungen umgebaut werden. Das Flachdach des Fabrikgebäudes könnte man begrünen und für die Familienwohnungen als Garten umgestalten. Einziger Wermutstropfen: Die Anzahl der Wohneinheiten erhöht sich von zwölf auf 16. Nach dem Kompromissvorschlag der Räte, die die Planungen zuvor abgelehnt hatten, könnte der querstehende Anbau mit Laderampe entweder zu Garagen umgebaut oder ganz abgerissen werden. Auf jeden Fall müsste die Baudichte deutlich reduziert werden auf eine GRZ (Grundflächenzahl) weit unter 0,5. Wie Tom Schuierer (AUF) vorrechnete, wäre dadurch das Baurecht immer noch höher, als die ursprünglich angestrebte GRZ von 0,26. Seine Fraktionskollegin Eva Klug sprach sich weiterhin gegen das Vorhaben aus. "Für mich gilt das Gleichheitsgebot", sagte sie mit Blick auf die Nachbarn, deren Baurecht in dem von Einfamilienhäusern geprägten Gebiet wesentlich geringer ist. Anton Maier (Grüne) sah im Erhalt des Altbestands einen Vorteil für die Nachbarn, weil ihnen eine massive Umgestaltung des Geländes erspart bliebe. Klugs Vorschlag die Planungen von dem Stadtplaner der Gemeinde Rudolf Reiser beurteilen zu lassen fand keine Unterstützung. Dennoch müsste nach Ansicht von Claudius Schikora (CSU) gewährleistet sein, dass die Planungen keine Auswirkungen auf die Nachbarbebauung haben und auch juristisch nicht angreifbar sind. Um Präzedenzfälle auszuschließen, soll nun ein Vorhaben- und Erschließungsplan erstellt werden, der sich alleine auf das Grundstück der Diamantschleiferei bezieht. Das Bebauungsplanverfahren könnte dann ohne dieses Areal weiterverfolgt werden.

© SZ vom 08.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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