Feldafing:Vergebliche Mühe

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Gemeinde hat ein Modell für die Konversion bauen lassen. Die Pläne sind hinfällig geworden und damit auch der Ort, an dem sie ausgestellt werden sollten

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Feldafing

Es sieht aus wie die Landschaftsgestaltung für eine Modelleisenbahn - nur Gleise und Züge fehlen. Auf einem 3,60 mal 1,50 Meter großem Unterbau ist das Gelände der Gemeinde Feldafing exakt nachgebildet worden. Sogar die genaue Topographie oder die Lage der Gebäude inklusive der Dachneigungen sind zu sehen. Falls sich etwas ändert, beispielsweise ein Gebäude abgerissen oder neu gebaut wird, kann das Modell angepasst werden. Sogar gesamte Bereiche, wie etwa das Bundeswehrgelände oder die Ortsmitte können herausgenommen und durch aktuelle Planungen ersetzt werden.

Das Modell sollte im geplanten Archiv auf dem jetzigen Bundeswehrgelände untergebracht werden. Nun müssen Bürgermeister Bernhard Sontheim und Bauamtsleiterin Angelika Dinger einen neuen Platz dafür finden. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Im Jahr 2018 hat die Gemeinde die Münchener Firma "Sehen und Verstehen" mit einem Präsentationsmodell beauftragt, damit sich die Bürger die Planungen zur Konversion des Bundeswehrgeländes besser vorstellen zu können. Als jedoch die Bundeswehr im Mai vergangenen Jahres bekannt gegeben hatte, dass sie nicht abziehen wird, hatte sich das Vorhaben überholt. Der Auftrag war jedoch schon erteilt worden und das Modell befand sich bereits in Arbeit. Es ist in diesem Jahr fertig geworden und steht jetzt in einem Kellerraum des Kinderhauses. Aktuell werde es nicht benötigt, teilte Bürgermeister Bernhard Sontheim am Donnerstag mit, als er das Ortsmodell zusammen mit Bauamtsleiterin Angelika Dinger vorstellte.

43 000 Euro hat das Modell gekostet, das die geplante, aber hinfällige Ortsentwicklung Feldafings zeigt. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Nach dem Abzug der Bundeswehr wollte die Gemeinde ursprünglich einen Teil des Kasernengeländes selbst erwerben und hat 19 Jahre lang an einem Konzept geplant. In einem der Sturmhäuser sollte das Gemeindearchiv untergebracht werden. Dort sollte auch das Landschaftsmodell stehen, das nach Angaben der Bauamtsleiterin 43 000 Euro gekostet hat, jedoch bezuschusst wird. Nun gibt es keinen Platz für das Präsentationsmodell, auf dem übrigens das Villino, das Sommerhaus von Thomas Mann, vergessen worden ist, wie bei der Präsentation festgestellt wurde. Das für Feldafing wichtige Gebäude soll noch nachträglich eingesetzt werden. Das gesamte Gemeindegebiet hat nicht Platz gefunden. Es fehlen beispielsweise der Ortsteil Traubing oder Teile von Garatshausen. Doch das Modell ist variabel und kann jederzeit angebaut werden.

Der Gemeinde sei wichtig gewesen das Seeufer mit einzubeziehen, sagte Dinger. Der See bis zur Roseninsel ist auf dem weißen Modell in Grau zu sehen. Viele Kriterien, wie etwa Entfernungen oder Anordnungen der Gebäude, Struktur- und Höhenlinien geben einen guten Überblick über das Gemeindegebiet. Daher wäre es schade, wenn das Modell im Keller bliebe. Immerhin könnten auf dem Modell die Planungen zur Ortsmitte dreidimensional optisch verdeutlicht werden, sagte Dinger. Wie sie betonte, können die Bürger dadurch einen Eindruck bekommen, wie sich der Ort verändert. Die Gemeinde werde ohne Zeitnot einen Platz suchen, an dem das Modell auch ohne Termin besichtigt werden könne, versprach Sontheim.

© SZ vom 23.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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