Feldafinger Stadion:Unrunder Lauf

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Allein auf der Strecke: Ein Läufer auf der maroden Tartanbahn im Feldafinger Buchheim-Stadion. (Foto: Georgine Treybal)

Die Tartanbahn im Feldafinger Buchheim-Stadion weist Risse und Löcher auf. Auch dürfen die TSV-Sportler sich bald nicht mehr im sogenannten Gärtnerhaus auf dem Nachbargrundstück umziehen. Der Vertrag wurde gekündigt

Von Otto Fritscher, Feldafing

Einer Holperstrecke gleicht sie teilweise, und es ist nicht die Rede von einer Straße wie der Andechser Ortsdurchfahrt, über die die Autos rumpeln wie über eine Stoßdämpfer-Teststrecke. Hier werden vielmehr Bandscheiben, Koordinationsfähigkeit und auch die Schuhe getestet, denn die Tartanbahn im Feldafinger Buchheim-Stadion ist streckenweise ebenfalls eine Holperstrecke. Sie weist Risse und Löcher auf, zwischen den Laufbahnen wächst schon Gras. Die Sportanlage wird dennoch für den Schulsport verwendet, aber auch von den Leichtathleten des TSV Feldafing, und ab und an mal auch von Freizeitsportlern. Die Laufbahn gehört seit langem saniert. "Für den TSV ist es wichtig, dass die Bahn erneuert wird", sagt Heiko Tönshoff, der Vorsitzende des TSV Feldafing, einem Verein, der immerhin rund 1200 Mitglieder aufweist. Er hoffe auf entsprechende Beschlüsse des Gemeinderats, so Tönshoff.

Dieser befasst sich immer wieder mal mit dem Thema "Sanierung des Buchheim-Stadions, insbesondere der Laufbahn", doch zu konkreten Beschlüssen hat sich der Gemeinderat noch nicht durchringen können. Womit die Probleme für den TSV allerdings nicht gelöst werden, sie wachsen eher. Nicht nur, dass es nach Angaben von Bürgermeister Bernhard Sontheim keinen gültigen Pachtvertrag zwischen dem Freistaat Bayern, dem das Stadion-Grundstück gehört, und der Gemeinde Feldafing mehr gibt. Es wird seit längerem verhandelt, doch dazu später mehr.

Denn neben der Klärung der Pachtfrage ist ein neues Problem aufgetaucht. Die Umkleidekabinen, die Duschen, aber auch die Kabine für den Schiedsrichter befinden sich nämlich nicht direkt im Stadion selbst, sondern auf dem Gelände der benachbarten, altehrwürdigen Maffei-Villa, im sogenannten Gärtnerhaus. Und die Maffei-Villa, ehemals ebenfalls im Besitz des Freistaates, ist vor einigen Jahren an einen Privatmann verkauft worden, der allerdings versichert hatte, dass er sich nicht am Lärm, der bei einem Fußballspiel nun mal auftritt, stören werde - und er hatte in einem Vertrag mit der Gemeinde festgeschrieben, dass das Gärtnerhaus weiterhin von den Sportler benutzt werden könne. Doch damit ist es Anfang nächsten Jahres vorbei. "Der Vertrag ist zum 1. Januar 2017 gekündigt worden", bestätigt Sontheim. In einem Brief an den Sportverein, der bei der Jahresversammlung verlesen wurde, kündigt er an, dass "als Ersatz ein Provisorium" erstellt werden soll. "Es wird wohl eine Container-Lösung werden, außerdem haben wir noch eine alte Saunahütte", sagte Sontheim zur SZ. Fragt sich nur, wer darin schwitzen soll? "In dem Schreiben von Herrn Sontheim an den Verein wird die sehr vernachlässigte Tartanbahn leider nicht erwähnt", wundert sich Peter Arras, Beisitzer im TSV-Vorstand.

Was nicht verwundert, wenn man die klamme Finanzlage der Gemeinde und die Kosten der Sanierung kennt, die auf 100 000 bis 120 000 Euro geschätzt werden. Ganz abgeschminkt hat sich die Gemeinde deshalb den Kauf des Sportgeländes, über den Sontheim jahrelang mit der Immobilien Bayern, einer Gesellschaft des Freistaats, verhandelt hatte. Nun geht es nur noch um die Verlängerung des Pachtvertrages, eine Summe im niedrigeren fünfstelligen Bereich steht im Raum. Ein Problem, das leichter zu lösen sein dürfte als die teure Sanierung der Tartanbahn und der Bau von Behelfs-Umkleiden.

Der TSV selbst steht indes auf äußerst soliden Füßen. Er hat mehr als 375 000 Euro aus Grundstücksverkäufen auf dem Konto, wäre auch bereit, sich an der Sanierung zu beteiligen, wenn im Gegenzug die Gemeinde auf die Miete für die Turnhalle im Ortszentrum verzichtet. Heuer investiert der TSV in die Sanierung des Clubsheims rund 25 000 Euro, was allerdings bei weitem nicht ausreicht. "Das Gebäude ist nicht winterfest", sagt Peter Arras. Im vergangenen Jahr war die Terrasse vergrößert worden, für mehr als 20 000 Euro.

Sieben Abteilungen hat der TSV. Beim Fußball machen inzwischen knapp zehn Asylbewerber mit, ebenso in der Volleyballabteilung. In der Tennisabteilung trainieren allein 160 Kinder und Jugendliche. Die Leichtathletik-Abteilung wird im Rahmen der 900-Jahr-Feier Feldafings am 8. Oktober den Landkreis-Lauf ausrichten. Die geringsten Kosten verursacht die Tanzsportabteilung. Zudem trainiert sie in Räumen der Fernmeldeschule der Bundeswehr.

© SZ vom 08.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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