Feldafing:Tauziehen um Kletterwald

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Feldafing will an dem Projekt festhalten - trotz aller Proteste

Sylvia Böhm-Haimerl

Trotz des Widerstands gegen den geplanten Kletterwald im Bereich des Feldafinger Strandbads soll das Projekt weiterverfolgt werden. Dies hat der Feldafinger Gemeinderat am Dienstag nach rund 90-minütiger, kontroverser Debatte mit neun zu sechs Stimmen entschieden. Zuvor waren umfassende Beschlüsse zur Verbesserung der Verkehrssituation gefasst worden. Die Entscheidung wurde von zahlreichen Gegnern des Projekts verfolgt. Der Zuschauerraum war überfüllt und die Luft war zum Schneiden dick. Bürgermeister Bernhard Sontheim verlas eine ausführliche Erklärung und rief zu demokratischem Verhalten auf.

Kletterwald Waldkletterpark Oberbayern in Jetzendorf mit zehn verschiedenen Parcours. Auch Kinder können sich an den gesicherten Strecken zwischen Bäumen bewegen. Klettern, Kletterpark (Foto: Berzl)

Doch schon die rechtliche Situation ist kompliziert, denn das Areal befindet sich zwar im Eigentum der Gemeinde Feldafing, liegt aber auf Pöckinger Flur. Daher muss die Nachbargemeinde entscheiden, Feldafing darf bei den Planungen gar nicht mitreden. Pöcking verschließt sich zwar dem Vorhaben nicht, hat aber zunächst eine Lösung der Verkehrsproblematik gefordert. Erschwerend kommt hinzu, dass der Antragsteller Roland Fichtel bislang keine Stellplätze nachweisen kann. Sie könnten jetzt am Seelaich verwirklicht werden, doch auch das gestaltet sich schwierig. Dieses Areal liegt wiederum auf Feldafinger Flur, aber Pöcking müsste die Parkplätze bauen, weil sie die Planungshoheit für Kletterwald und Stellplatzregelungen hat.

Lehnt die Nachbargemeinde dies ab, würde Feldafing den Ausbau übernehmen. Dann aber könnten die Stellplätze nicht mehr dem Kletterwald zugeordnet werden. Diese Erläuterungen Sontheims zur Gesetzgebung führten zu nahezu kompletter Verwirrung im Gremium. Dennoch war man sich darin einig, dass die Verkehrsprobleme unabhängig vom Kletterwald-Projekt gelöst werden müssen. Ein Bau der Stellplätze auf Kosten der Gemeinde wurde ebenso einstimmig befürwortet, wie der Bau eines Fußweges zur Seestraße. Auch einer Einbahnregelung in den Sommermonaten von Westen nach Osten im unteren Bereich der Seestraße stimmte das Gremium mehrheitlich zu, obwohl Polizei und Kreisbehörde davon abgeraten hatten. Um die Parkplätze an der Königinstraße zu entlasten, wird die Gemeinde Feldafing darüber hinaus mit dem Freistaat über einen Shuttleservice vom Parkplatz im Bereich der Bundeswehr bis zur Bootsanlegestelle für Roseninsel-Besucher verhandeln.

Auf Sontheims Vorschlag hin, sollte das Gremium erneut zum Kletterwald-Standort Stellung nehmen. Zwar liegt dafür bereits ein einstimmiger Beschluss vor. Doch die Meinungen im Gremium haben sich geändert, seit es erheblichen Widerstand in der Bevölkerung gegen das Vorhaben gibt. Vor dem Hintergrund, dass Kletterwaldbetreiber Roland Fichtel rund 50 000 Euro an Planungskosten aufbringen muss, sei es nur fair, ihm zu signalisieren, ob das Areal überhaupt noch zur Verfügung stehe, so der Rathauschef. Mit Blick auf die vielen Schwierigkeiten, die dem Bau des Freizeitparks an diesem Standort noch entgegenstehen, sagte Eva Klug (AUF), es wäre besser, der Betreiber würde nach anderen Möglichkeiten suchen. Die Anregung, die bestehenden Vorbehalte in den positiven Beschluss aufzunehmen, wurde jedoch abgelehnt.

© SZ vom 22.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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