Feldafing:Streit um Villenpark

Feldafing will Baupläne gegen Denkmalschützer durchsetzen

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Feldafing

Es ist ein typischer Fall in einer hochpreisigen Gegend wie dem Starnberger See: Eine Villa wird vererbt, den Nachlass teilt sich eine Erbengemeinschaft. Im Fall der denkmalgeschützten Villa Carl in Feldafing hat sich daraus ein jahrelanger Erbschaftstreit entwickelt.

Ein Mitglied der Gemeinschaft wohnt in der Villa und würde die Miterben gerne ausbezahlen. Deshalb plant er, einen Teil des dankmalgeschützten Parks als Baugrund zu verkaufen. Er ist sogar bereit, eine Grunddienstbarkeit ins Grundbuch eintragen zu lassen und damit weitere Bebauung auszuschließen. Die Gemeinde zeigte durchaus Verständnis und leitete ein entsprechendes Bebauungsplanverfahren ein. Doch das Landesamt für Denkmalschutz und der Kreisheimatpfleger sprachen sich gegen die Pläne aus. Ihrer Ansicht nach darf dieses Ensemble in Feldafing nicht zerstört werden. Zudem befürchten sie, dass ein Präzedenzfall geschaffen werden könnte.

Wie Bürgermeister Bernhard Sontheim im Gemeinderat berichtete, hatte es auf einem Ortstermin mit den Denkmalschützern keine Einigung gegeben. Es bestehe durchaus die Möglichkeit, dass das Landesamt für Denkmalschutz Klage gegen das Vorhaben einreicht. Die Verwaltung könne daher keine Empfehlung zum weiteren Vorgehen abgeben. Ohne Diskussion entschied das Gremium mit 12 zu 3 Stimmen, den Bebauungsplan weiter vorantreiben. Die Gemeinde dürfe sich jetzt keinen Verfahrensfehler leisten, warnte der Rathauschef. "Das sehen die Verwaltungsrichter gar nicht gerne. Das machen wir jetzt ganz genau." Der Bebauungsplan wird deshalb mit den aktuellen Änderungen noch einmal ausgelegt.

© SZ vom 03.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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