Feldafing:Seminarzentrum wird zum Hotel

Lesezeit: 1 min

"Residence" will Betrieb umstellen

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Feldafing

Das Hotel "Residence" in Feldafing soll moderner werden. Die Eigentümer wünschen sich eine Erweiterung und wollen außerdem, dass die Festlegung auf Seminar- und Schulungszentrum aufgehoben wird. Der Antrag zur Änderung des Bebauungsplans löste in der Sitzung des Bau-, Verkehrs- und Umweltausschusses eine Grundsatzdebatte aus.

Das 92-Zimmer-Hotel war ursprünglich als Seminar- und Schulungszentrum gebaut worden. Laut Bürgermeister Bernhard Sontheim ist bei einem Tagungshotel die Zimmervermietung im Verhältnis 70 zu 30 vorgeschrieben, das heißt, es dürfen nur 30 Prozent der Zimmer an Urlaubsgäste vermietet werden. Um rentabel arbeiten zu können, soll daher diese Festlegung im Bebauungsplan gestrichen werden. Nach den Vorstellungen der Eigentümer sollen darüber hinaus die Küche und der Restaurantbetrieb vergrößert werden.

Dies rief den Widerspruch der Grünen hervor: Stephan Zeckser war der Meinung, dass im Bebauungsplan nicht nur die Baurechtsmehrung festgelegt werden müsse, sondern auch die Ziele etwa bei den Kriterien Umweltschutz und Emissionen oder Anzahl und Standorte der Parkplätze. "Ein Hotel hat wesentliche Auswirkungen auf die Nachbarn und den Ort, das kann uns doch nicht egal sein", sagte er. Sein Fraktionskollege Anton Maier sprang ihm zur Seite. Schon im Vorfeld der Planänderung müsse formuliert werden, wie die Gemeinde mit der Baurechtsmehrung umgehe, fand er. Diese Forderung stieß bei Sontheim auf Unverständnis. Wie der Rathauschef erläuterte, würden die Ziele der Kommune stets im Rahmen des Verfahrens festgelegt. Mit jedem Bauwunsch müsse sich die Gemeinde grundsätzlich individuell auseinandersetzen, sagte er: "Vor jeder Gleichmacherei rate ich dringend ab." Auch die restlichen Gremiumsmitglieder waren der Meinung, dass der Antrag der Hoteleigentümer nicht hinausgeschoben werden könne, bis die Gemeinde ihre Ziele entwickelt hat. Die Änderung des Bebauungsplans wurde gegen die Stimmen der Grünen abgesegnet.

"In den Köpfen der Bürger ist immer noch, dass es ein Seminarzentrum ist und die Feldafinger nicht zu uns kommen dürfen", sagte der geschäftsführende Gesellschafter des Hotels, Andreas Bisson, auf Anfrage. Sie wüssten nicht, dass im Restaurant auch Besucher von außen bewirtet werden. Aus wirtschaftlichen Gründen müsse zudem auf einen Vollhotel-Betrieb umgestellt und das Restaurantangebot auf gehobene Küche ausgeweitet werden.

Die Debatte um eine konkrete Formulierung von Zielen wurde ebenfalls bei den Planungen zum Gelände der "Grünen Villa" geführt. Dieser Beschluss zur Aufstellung eines Bebauungsplans wurde ebenfalls gegen die Stimmen der Grünen gefällt.

© SZ vom 15.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: