Feldafing:Opfer und Zeugen gesucht

Verband will Missbrauchsvorwürfe in Feldafing aufklären

Der Paritätische Wohlfahrtsverband will die schweren Missbrauchsvorwürfe im ehemaligen Kinderheim "Haus Maffei" in Feldafing in den 60er- und 70er-Jahren aufklären. Der Verband sucht dafür ehemalige Heimkinder und Zeitzeugen. "Das Leid der Kinder berührt uns sehr. Wir möchten vollständig aufklären, was Kinder damals im Kinderheim in Feldafing erleiden mussten, wer die Täter und Täterinnen waren, warum der Paritätische als Träger ihr Leid nicht beendet hat", sagt Margit Berndl, Vorstand des Paritätischen Wohlfahrtsverbands in Bayern. "Wir übernehmen heute als Verband die Verantwortung für das Unrecht, das den Kindern in unserem damaligen Heim angetan wurde." Die Vorwürfe sexualisierter Gewalt betreffen zudem den früheren Ortspfarrer O. Das Bistum Augsburg hat vier ehemaligen Heimbewohnern bereits eine Entschädigung von jeweils 20 000 Euro gezahlt.

Der Verband hat Annette Eberle, Professorin der Katholischen Stiftungshochschule München, mit einer Vorstudie beauftragt. "Für die fundierte, vom Verband unabhängige Aufarbeitung sind Schilderungen von weiteren Betroffenen oder Zeugen dringend erforderlich", erklärt die Forscherin. Neben einer Archivrecherche habe sie Gespräche mit ehemaligen Mitarbeiterinnen, Betroffenen und Einwohnern geführt, teilt der Verband mit. Alle Angaben würden streng vertraulich behandelt. Eberle ist erreichbar unter Telefon 08857/88533 oder per E-Mail an annette.eberle@ksh-m.de. Informationen auch auf der Seite www.aufarbeitung-paritaet-bayern.de.

© SZ vom 12.05.2021 / dac - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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