Feldafing:Nicht ganz dicht

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Energieberater stellt Gutachten vor und empfiehlt Sanierung des alten Rathauses

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Feldafing

Vor zwei Jahren hat die Gemeinde Feldafing am Förderprogramm "Energiecoaching Plus" teilgenommen. Die Ergebnisse wurden im Gemeinderat vorgestellt, der entschied, dass Möglichkeiten zur Umsetzung erarbeitet sowie Kostenkalkulationen erstellt werden sollen. Die Vorschläge sollen erneut dem Gemeinderat vorgelegt werden. Die Kosten für die Vorplanungen zur Kalkulation der Kosten sowie die Erstellung von Anträgen werden auf etwa 15 000 Euro geschätzt.

Die Gemeinde hat sich auf Untersuchungen zur energetischen Sanierung des alten Rathauses, auf eine klimaneutrale Verwaltung sowie auf eine Machbarkeitsstudie beschränkt, die klären soll, ob Vorgaben in Bebauungsplänen für CO₂-neutrale Baugebiete möglich sind. Nach Angaben von Bürgermeister Bernhard Sontheim ist das Förderprogramm vom Freistaat Bayern finanziert worden, so dass für die Gemeinde keine Kosten entstanden sind.

Wie Sebastian Obermaier vom beauftragten Energie- und Umweltzentrum Eza erläuterte, ist im alten Rathaus keine Wärmedämmung vorhanden. Die oberste Geschoßdecke sowie der Treppenaufgang und die Nordfassade sollten daher gedämmt werden. Auch die Fenster sollten ausgetauscht werden. Im Haushalt 2021 wurden dafür 38 000 Euro eingestellt. Für die Sanierung gibt es jedoch zahlreiche Förderungen, die bis zu 70 Prozent betragen können.

Auch die Heizung sollte mittelfristig erneuert werden. Für eine nachhaltige Anlage gibt es mehrere förderfähige Möglichkeiten, wie etwa eine Gas-Hybrid-Heizung, Solarthermie für Warmwasser oder eine Pelletheizung. Eine gute Ergänzung wäre eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Laut Obermaier könnte eine kurzfristige Verbesserung aber schon durch eine optimale Einstellung der Heizungsanlage oder durch die Stilllegung nicht genutzter Versorgungsleitungen erreicht werden.

Die größten Posten beim Energieverbrauch in der Gemeindeverwaltung sind Heizung und Strom sowie Geschäftsfahrten. Wie die Untersuchungen ergaben, entfielen von den insgesamt 149 Tonnen Treibhausgasen, die im Jahr 2019 verbraucht wurden, alleine 93 Tonnen für Wärme und Strom. Der Nachteil ist laut Obermaier, dass die Gemeinde keinen finanziellen Nutzen hat, wenn sie Treibhausgase spart. Einsparungen würden deutschlandweit verrechnet.

Um den Klimaschutz mit Hilfe von Bebauungsplanverfahren zu verbessern, könnten laut den Untersuchungen Leitlinien für Neubaugebiete entwickelt oder Anreize durch Bonussysteme geschaffen werden. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten, wie etwa eine bestimmte Ausrichtung der Hausdächer, damit Solarenergie umgesetzt werden kann. Es könnten weniger Kfz-Stellplätze geplant und stattdessen eine Ladestruktur für E-Autos geschaffen werden. Zudem besteht die Möglichkeit, dass die Gemeinde Grundstücke selbst erwirbt, damit sie entsprechend planen und nachverdichten kann.

© SZ vom 23.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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