Feldafing:Leere Gemeindekasse beunruhigt Verein

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Willkommen in Feldafing: Eie Gruppe junger Leute aus Tóalmás verbringt eine Woche in der Partnergemeinde am Starnberger See. (Foto: privat)

Die Freunde von Tóalmás sorgen sich, ob sie ohne den Zuschuss der Gemeinde den Jugendaustausch mit der ungarischen Partnergemeinde weiter stemmen können. Bürgermeister Sontheim wiegelt ab: "Da ist nichts in Gefahr"

Von Otto Fritscher, Feldafing

Die Gemeinde Feldafing ist knapp bei Kasse, weil die Gewerbesteuer-Einnahmen deutlich geringer ausfallen als erwartet. Die Ausgaben wurden deshalb auf das Nötigste reduziert, auch die örtlichen Vereine sind von den Auswirkungen betroffen. Es droht die Kürzung oder gar Streichung von fest im Vereinsbudget eingeplanten Zuschüssen. Ein Verein hat nun bereits Alarm geschlagen: die Freunde von Tóalmás, der Partnerschaftsverein, der sich vor allem um den Jugendaustausch mit der ungarischen Partnergemeinde kümmert. "Wir brauchen Planungssicherheit, um auch den Austausch für das nächste Jahr organisieren zu können", sagt Melanie Biersack, die Vorsitzende der Freunde von Tóalmás. Denn bereits im Frühjahr laufen immer die Vorbereitungen für den Jugendaustausch an. Gerade vergangenen Freitag sind erst die diesjährigen Gäste aus Ungarn, 14 Jugendliche im Alter von zwölf bis 16 Jahren, in Feldafing eingetroffen. Empfangen wurden sie von Vereinsmitgliedern und Roger Himmelstoß, dritter Bürgermeister und Partnerschaftsreferent. Sie bleiben eine Woche in Feldafing, bevor sie dann mit einer Gruppe Feldafinger Kinder und Jugendlicher nach Tóalmás zurückfahren. Der Ort hat in etwa die Größe Feldafings, also etwa 5000 Einwohner und liegt etwa 60 Kilometer östlich von Budapest. Hier wie dort wartet umfangreiches Programm auf die Gäste, in Feldafing organisiert vom Partnerschaftsverein.

Für die jungen Leute ist die Teilnahme kostenlos, die Busfahrten, die Eintrittsgelder und anderes wurden über den Zuschuss der Gemeinde und der Lieberwirth-Stiftung finanziert, zuletzt etwa 4000 Euro. "Allein der Bus, mit dem unsere Gäste kommen und mit dem die Feldafinger nach Tóalmás fahren, kostet mehr als 2000 Euro", sagt Hans-Jochen Niescher, zweiter Vorsitzender des Vereins. Und er weist darauf hin, dass "die Partnerschaft eigentlich eine offizielle Sache der Gemeinde" ist, die der Verein privat unterstützt.

Bürgermeister Bernhard Sontheim indes beruhigt die Gemüter. "Da ist nichts in Gefahr," sagte er auf Anfrage der SZ. Im Herbst werde sich der Gemeinderat mit dem Haushalt für 2016 befassen. "Und wir gehen davon aus, dass für den Verein wieder Geld da sein wird."

Und die jungen Leute, wie beurteilen sie den Austausch? "Eine super Erfahrung", sagt Theresa Biersack, 14 Jahre alt, sie war schon viele Male in Tóalmás. Was ihr dort am besten gefällt? "Der Ort ist klein, hat aber drei Eisdielen", sagt sie und lacht. Dominik Beppler (17), der Jugendreferent im Verein, war auch schon fünf Mal in Tóalmás. "Ich finde es sehr gut, dass man Einblicke in eine andere Kultur erhält", sagt er. "Und dass man auch ohne Wlan leben kann", fügt er hinzu. Denn das ist in Tóalmás noch nicht überall vorzufinden.

© SZ vom 11.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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