Feldafing:Kasernengelände in der Diskussion

Lesezeit: 1 min

Gemeinderat schließt Bürgerbeteiligung vorerst ab

Von Otto Fritscher, Feldafing

"Die Einwendung wird zur Kenntnis genommen." Diesen Beschlussvorschlag las Feldafings Bürgermeister Bernhard Sontheim in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend dem Gremium gleich mehrfach vor. Thema: Anregungen und Einwände von Feldafinger Bürgern, Parteien und Institutionen im Rahmen der Bürgerbeteiligung für die "Vorbereitende Untersuchung" zur Konversion der Fernmeldeschule der Bundeswehr für eine zivile Nutzung, die in den vergangenen Monaten vorgebracht worden waren. 38 eng beschriebene Seiten umfassten die Sitzungsunterlagen, gut drei Stunden dauerte es, bis sie Punkt für Punkt abgearbeitet waren. Die Verwaltung hatte zu jedem Punkt eigens einen Beschlussvorschlag erarbeitet, häufigste Formulierung: "siehe oben."

Inhaltlich ging es um Städtebau, Verkehr, Naturschutz und andere Dinge, die bei der Umwandlung des Areals beachtet werden sollten. Allerdings waren die meisten Argumente wie etwa das Ansinnen der Feldafinger Grünen, weniger Bebauung auf der gesamten Fläche zuzulassen, schon im Voraus bekannt gewesen. Darunter waren aber auch eher kuriose Wünsche wie jener, die Gemeinde solle "auf dem Kasernenareal eine Fehlplanung im Ausmaß des Stuttgarter Bahnhofs vermeiden." Der Gemeinderat nahm es zur Kenntnis.

"Seit meinem Urlaub habe ich eigentlich nichts anderes getan, als diese Sondersitzung vorzubereiten", sagte Sontheim nach der Sitzung zur SZ. Er sei aber mit der Qualität der Einwendungen und dem Engagement der Bürgerschaft sehr zufrieden. Allerdings ist "nun meine Stimme angegriffen, ich habe fast drei Stunden lang in der Sitzung die Vorlagen vorgelesen."

Wie geht es jetzt weiter? Bis spätestens zum Ende des ersten Quartals 2020 sollen die Gespräche, die derzeit von der Gemeinde mit Bundeswehr, Verteidigungsministerium und anderen an der Konversion beteiligten Stellen geführt werden, ein Ergebnis bringen und aufzeigen, wie die Konversion fortgeführt werden kann. Davon hängt ab, ob die Planung für das Kasernenareal quasi neu aufgerollt werden muss, weil die Veränderungen durch den Verbleib der Bundeswehr für weitere sieben Jahre sehr groß sind. Möglicherweise kommt es aber auch nur zu zeitlichen Verzögerungen, aber nicht zu gravierenden Neuplanungen. Auf diese Variante setzt Sontheim. "Das Hotel etwa, das auf dem jetzt von der Bundeswehr noch genutzten Areal geplant ist, hätten wir sowieso erst in 15 Jahren in Angriff genommen", sagt er. Erst wenn Ergebnisse aus der Gesprächsrunde vorliegen, könne man beurteilen, ob eine neue Bürgerbeteiligung notwendig wird.

© SZ vom 26.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: