90 Jahre alt, na und. So dürfte Diethild Buchheim wohl auf all die Gratulationen reagieren, die am heutigen Donnerstag über sie hereinbrechen werden. 90 Jahre, na und. Die Witwe des Kunstsammlers und Schriftstellers Lothar-Günther Buchheim ("Das Boot") ist immer noch eine patent-pragmatische Dame, die, wie die Mitarbeiter des Buchheim Museums in Bernried berichten, "munter mitmischt". Und natürlich wird sie auch an ihrem Geburtstag in "ihrem Museum" sein und arbeiten. Es gibt ja immer was zu tun. Daraus erschließt sich, dass sie höchstens in einem kleinen Rahmen und ganz inoffiziell feiern wird. Und vielleicht wird es am Abend ein nettes Essen geben, so viel Geburtstag muss sein. Aber aus Sicht dieser patenten Dame muss es dann aber auch wieder gut sein.
Und was ist mit Feldafing, jener Gemeinde, in der sie immer noch lebt, die aber kein Museum ihres bekanntesten und berühmtesten Einwohner wollte? Tatsächlich ist sie von der Feldafinger Nachbarschaftshilfe zu einem Seniorennachmittag eingeladen worden. Dieses Privileg kommt nur jenen Jubilaren zu gute, die einen runden Geburtstag feiern und schon etwas älter sind: zum Beispiel 90 Jahre. Wie zu hören ist, wird auch der Feldafinger Bürgermeister Bernhard Sontheim die Glückwünsche der Gemeinde überbringen. Damit dürfte der offizielle Teil beendet sein, und "Didi", wie Lothar-Günther Buchheim seine Frau genannt hat, kann ihrer gewohnten Arbeit im Museum nachgehen. Sie ist ja nicht erst seit dem Tod ihres Mannes vor fünf Jahren die große Sachverwalterin der Buchheim'schen Kunstsammlung, sie war es schon vorher, aber eher im Hintergrund, dafür recht aktiv.
Am meisten beeindruckt im Nachhinein immer noch die Anrede für Lothar-Günther, ihrem Mann: Er war einfach ihr "Buchheim".