Feldafing:Gemeinde löst Stiftung auf

Die Stiftung der Gemeinde Feldafing, die nach der Spenderin Johanna Lieberwirth benannt ist, wird aufgelöst. Über das Restvermögen kann die Gemeinde verfügen, die es nach der Stiftungsvorgabe ausschließlich für gemeinnützige und mildtätige Zwecke verwenden darf. Einstimmig befürwortete der Gemeinderat, dass Bürgermeister Bernhard Sontheim über Zuschussanträge bis zu einer Höhe von 2500 Euro allein entscheiden darf. Über höhere Beträge soll der Gemeinderat in Absprache mit Sozialreferentin Nandl Schultheis (CSU) bestimmen.

Johanna und Karl Lieberwirth hatten eine Fabrik für Waagen und später für Schilder in Leipzig. Schon in den 1950er-Jahren zog das Unternehmerehepaar nach Feldafing. Die Ehe blieb kinderlos. Die verwitwete Johanna Lieberwirth vermachte der Gemeinde ein Vermögen von knapp 1,3 Millionen Euro. Sie verfügte in ihrem Testament, dass eine Verbrauchsstiftung mit zeitlicher Begrenzung auf zehn Jahre eingerichtet werden soll. Zuwendungen sollte insbesondere die Nachbarschaftshilfe Feldafing erhalten. Der Verein hatte Lieberwirth, die 104 Jahre alt wurde, bis zu ihrem Tod betreut. Laut Sontheim, der Kraft seines Amtes auch Kuratoriumsvorsitzender der Nachbarschaftshilfe ist, gab es Zuschüsse für Leistungen, die nicht von den Pflegekassen bezahlt werden. Auch die Deutschnachhilfe für bedürftige Schüler der Otto-Bernheimer-Grundschule wurde unterstützt oder die Musikfrühförderung von sozial benachteiligten Kindern. Nach Ablauf der Zehn-Jahres-Frist im vergangenen Mai musste die Stiftung zum Jahresende aufgelöst werden. Derzeit ist ein Vermögen von 428 000 Euro übrig. Es kommt auf ein Sonderkonto, von dem die Zuwendungen laut Gemeinderatsbeschluss auch künftig bezahlt werden können. Der Rathauschef schätzt, dass das Geld noch etwa sechs Jahre reichen wird.

© SZ vom 04.01.2019 / sbh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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