Traditionsbäcker aus Feldafing:Familienbetrieb mit Erfolgsrezept

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Die in sechster Generation geführte Bäckerei Jakob in Feldafing kann sich auf einem Markt behaupten,der längst von Firmenketten beherrscht wird, weil sie Qualität bietet und auf traditionelle Produktion setzt. Dreiviertel der Einkäufer sind Stammkunden.

Von Clara Brügge, Feldafing

Sie gehört einfach zum Ortsbild dazu - die Bäckerei Jakob ist ein Urgestein unter den Feldafinger Dorfläden. Während andere Geschäfte in regelmäßigen Abständen öffnen und schließen, ist der Familienbetrieb der Jakobs seit nunmehr 160 Jahren am Kirchplatz zu finden. Bereits im Jahr 1650 wurde das Bäckerhaus zum ersten Mal erwähnt, 1856 ging es in den Besitz der Familie Jakob über. Mittlerweile führen Bäckermeister Christian Jakob und seine Ehefrau Annabell den Laden in sechster Generation. Und noch immer bilden sich am Samstagvormittag zu Stoßzeiten lange Kundenschlangen vor der Ladentheke, die an manchen Tagen sogar bis auf die Straße hinaus reichen.

Der Betrieb ist eine der wenigen familiär geführten, selbst produzierenden Bäckereien im Umkreis. "Wir stellen unsere Backwaren mit maschineller Unterstützung weitgehend traditionell her", erklärt Inhaber Christian Jakob. "Jedes unserer Produkte durchläuft dabei mindestens ein Mal die eigenen Hände." Das Sortiment, das über die Jahrzehnte "erweitert und verfeinert wurde", umfasst etwa zehn Brotsorten, Semmeln und Süßgebäck. "Als Familienbetrieb mit nur einer Hauptfiliale können wir den Schwerpunkt nicht auf Quantität, sondern eigentlich nur auf Qualität setzen", sagt Jakob. So biete die Bäckerei zu Fasching etwa lediglich vier verschiedene Krapfensorten an, "während andere 15 im Sortiment haben". Dafür verwende man für die eigenen Produkte nur die hochwertigsten Zutaten, so Jakob weiter. "Wir haben einen hohen Anspruch an uns selber und unterziehen unsere Backwaren regelmäßigen Qualitätskontrollen". Dass sich dieser Anspruch auszahlt, zeigt sich auch an den Auszeichnungen, die mehrere Produkte der Bäckerei Jakob von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) erhalten haben; mehrfach DLG-prämiert sind unter anderem die Stollen.

Ein weiteres Erfolgsrezept des Familienbetriebs liegt Jakob zufolge "in der persönlichen Beziehung zu unseren Kunden". Man kenne die Namen sämtlicher Stammkunden und komme regelmäßig mit ihnen ins Gespräch. Und auch innerhalb des Ladens herrscht ein positives Arbeitsklima: "Wir haben hier eine sehr lockere Stimmung", betont der Geschäftsführer. Das mag auch daran liegen, dass ein Großteil der Mitarbeiter bereits seit Jahrzehnten im Laden beschäftigt ist - die Verkäuferin Marlies Bals und der Bäcker Bernhard Schwarz arbeiten schon seit mehr als 40 Jahren dort, Bäckermeister Christopher Bösshenz ist seit 1998 dabei. Und auch der vormalige Chef Werner Jakob und seine Frau Eva-Marie unterstützen den Laden bis heute regelmäßig.

All diese Faktoren - die hohe Produktqualität, die persönliche Atmosphäre und das freundschaftliche Arbeitsklima - tragen dazu bei, dass die Bäckerei Jakob in Zeiten bestehen konnte, in denen große Bäckereiketten traditionelle Familienbetriebe immer mehr verdrängten. "Wir besetzen einfach ein anderes Feld als sie", erläutert Christian Jakob. Und auch die Kundschaft bleibe dem Laden nach wie vor treu: "Sie besteht zu 75 Prozent aus Stammkunden, einige von ihnen kommen seit Jahrzehnten", so der 44-Jährige weiter. Im Gegensatz zu vielen anderen Bäckereien haben die Jakobs auch keine Schwierigkeiten mit Arbeitskräftemangel. Während sich anderswo immer weniger junge Menschen für den Beruf des Bäckers entscheiden, befindet sich der 18-jährige Joshua Adelhardt im dritten Jahr seiner Lehre in der Bäckerei Jakob. Mittlerweile ist er genauso wenig aus der Bäckerei wegzudenken wie der Laden aus Feldafing.

© SZ vom 02.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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