Fahrrad-Auktion:Verkauft!

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Egon Starp ist mittlerweile ein versierter Fahrradversteigerer. 28 Räder wurden heuer verkauft. (Foto: Nila Thiel)

Zum Ersten, zum Zweiten: In Gauting werden Fundräder für einen guten Zweck versteigert

Von Martina Grießbacher, Gauting

Ein fahrtüchtiges Rad für nur fünf Euro, das gibt's nicht? Gibt es doch - nämlich bei der Radlversteigerung der Gemeinde Gauting, die alljährlich im Bauhof stattfindet. Katharina Katzenberger war eine der Glücklichen, die so ein Schnäppchen machten und für diesen Spottpreis ein mattschwarzes Marken-Jugendfahrrad ergatterte. "Das ist für meinen Sohn", sagt die Gautingerin. Denn dem Zwölfjährigen war vor Kurzem sein 500-Euro-Mountainbike vor dem Schwimmbad gestohlen worden, erzählt sie.

Jedes Jahr aufs Neue gibt Egon Starp den Auktionator für einen guten Zweck. Versteigert werden Fahrräder, die im Gemeindegebiet gefunden und nach einer Frist von sechs Monaten von ihren Besitzern nicht abgeholt wurden. Der Erlös der Auktion kommt der "Haerlin'sche und Ludwig und Marie Therese-Sozialstiftung" zugute, die Gautinger Bürger in wirtschaftlichen und persönlichen Notlagen unterstützt.

Bei der Auktion heuer standen 42 fahrtüchtige Räder zum Verkauf, um die etwa 30 Interessierte boten. Startgebot sind immer fünf Euro, danach geht es in Schritten von mindestens zwei Euro weiter, bis jemand den Zuschlag erhält. Neben den Fahrrädern standen auch rund ein Dutzend Alu-Scooter zum Verkauf, die ab zwei Euro zu haben waren. So kam auch Tuba Yalman an ein neues weißes Fahrrad für ihre Tochter für zwölf Euro. "Ich habe von der Auktion von meinem Schwager erfahren, der im Bauhof arbeitet, und wollte mein Glück versuchen", sagt die Gautingerin. Auch Seyda Tekin, ebenfalls aus Gauting, war erfolgreich: Sie hat für ihren Mann ein silbernes Mountainbike für 20 Euro ersteigert. "Damit wird er dann in seiner Freizeit herumfahren", erzählt sie. Ihr Sohn ging auch nicht leer aus und konnte an diesem Nachmittag mit einem Tretroller nach Hause fahren, anstatt zu laufen.

In diesem Jahr wurden 28 Fahrräder verkauft und ein Erlös von 444 Euro erzielt. Im Durchschnitt kostete ein Rad also knapp 16 Euro. Wer Glück hatte und von niemandem überboten wurde, legte nur das Startgebot von fünf Euro für sein neues Zweirad hin. Beim Bieten ging es teilweise aber auch ganz schön hieß her: Um ein Exemplar wurde besonders gefeilscht, sodass Auktionator Starp erst bei 101 Euro "verkauft!" rief und mit seinen Hammer auf den Sattel schlug. Die Fahrräder und Roller, die an diesem Nachmittag keinen neuen Besitzer fanden, werden eingelagert und bei der nächsten Auktion wieder angeboten.

© SZ vom 10.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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