Exklusives Zertifikat:Der umweltfreundliche Berg

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Wo so nachhaltig gewirtschaftet wird wie im Andechser Bräustüberl, schmeckt die Mass Bier gleich noch viel besser. (Foto: Georgine Treybal)

Das Bräustüberl im Kloster Andechs wird erneut für seine Nachhaltigkeit ausgezeichnet. In ganz Bayern gibt es nur vier Betriebe, die das Emas-Zeichen führen dürfen

Von Thorben Pollerhof, Andechs

Das Andechser Bräustüberl darf weiter im sehr exklusiven Club der Emas-Unternehmen verkehren. Emas, das steht für Eco-Management Audit Scheme und ist eines der weltweit anspruchsvollsten Systeme für nachhaltiges Umweltmanagement. Reiner Beer, Auditor und Geschäftsführer bei der Firma Intechnica, die weltweit Zertifizierungen vornimmt, prüft das Kloster Andechs seit den Anfängen. Exklusiv ist der Club deshalb, weil es in ganz Deutschland nur etwa 60 Betriebe gibt, die ebenfalls dieses Zertifikat ihr Eigen nennen dürfen. In ganz Bayern gibt es nur vier. Mittlerweile ist das Bräustüberl des Klosters Andechs seit 2000 ein Emas-Unternehmen. Die externe Prüfung samt Erneuerung des Siegels findet alle vier Jahre statt, mit ständig wechselnden Anforderungen an das nachhaltige Umweltmanagement.

Im Vordergrund der diesjährigen Prüfung stand besonders der Wasserverbrauch, den das Bräustüberl unter anderem durch die Optimierung der Spülmaschine von knapp 17 000 Kubikmetern im Jahre 2013 auf etwas mehr als 11 000 Kubikmeter im Jahr 2016 reduziert hat. Und auch den Abfall zur Verwertung hat die Andechser Klostergaststätten GmbH, zu dem das Stüberl gehört, in den drei Jahren um zwölf Prozent gesenkt. Mit dem Umbau des Fettabscheiders konnte außerdem der Anteil von Speisefett und Öl um 40 Prozent gesenkt werden, was wiederum die Qualität des Abwassers steigert.

Der Gaststättenbetrieb ist besonders stolz auf den Einsatz von LED-Beleuchtung im Außenbereich. Die verbrauche nur etwa zehn Prozent des Stroms, der vorher durch einen 2000-Watt-Strahler nötig war, erklärte der externe Umweltmanagement-Beauftragte Philipp Poferl. Natürlich dürfe aber auch die Qualität des Lichts darunter nicht leiden, sonst sähen die Haxen für den Gast nicht mehr so ansprechend aus, ergänzte Swaantje di Pietro, Abteilungsleiterin im Bräustüberl.

Auch die eventuelle Lärmbelästigung für Anlieger ist ein Kriterium, das die Prüfer im Emas-Verfahren berücksichtigen. Da der Ausschank im Bräustüberl allerdings bereits um 20 Uhr endet, gibt es in diesem Bereich keinerlei Probleme.

Förderungen bekommt das Kloster dafür nicht. Stattdessen begründet Martin Glaab, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit, die Bemühungen auf dem Heiligen Berg mit dem klösterlichen Selbstverständnis für die Umwelt. Auch eine Ladestation für E-Bikes gibt es vor der Gaststätte. Eine Station für E-Autos unten auf dem großen Parkplatz soll folgen.

© SZ vom 03.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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